Ratgeber Laufschuh Schnürtechniken

Im folgenden Artikel „Ratgeber Laufschuh Schnürtechniken“ stelle ich verschiedene Schnürmethoden für Laufschuhe vor und gebe weitere Tipps rund um das Binden / Schnüren von Laufschuhen. Folgende Punkte werden im Detail erklärt:


Der Laufschuh muss passen

Laufschuhschnürtechniken / Laufschuhe richtig schnüren (c) Laufschuhkauf.deBevor ich in das Thema Laufschuhe richtig schnüren einsteige das Wichtigste vorab: Der Laufschuh muss grundsätzlich „normal“ geschnürt bereits ordentlich passen. Ist das nicht der Fall kann auch über die weiter unten aufgeführten Schnürvarianten kaum etwas gerettet werden. Ein nicht zum Fuß bzw. dessen Form passender Laufschuh passt auch mit einer anderen Schnürmethode nicht. Sitzt der Schuh nicht richtig, hat dies auch Auswirkungen auf den Laufstil. Daraus resultierende, ungewohnte Bewegungsabläufe können Verletzungen provozieren. Aber eine entsprechende Schnürung kann den Sitz des Laufschuhes weiter verbessern, den Fuß stabilisieren, entlasten und Verletzungen vorbeugen.

Bei all den wichtigen Punkten rund um den passenden Laufschuh sind es trotzdem manchmal Details, die helfen die Passform zu verbessern, d.h. für einen besseren Sitz des Schuhs zu sorgen. Hier können verschiedene Laufschuh Schnürtechniken zum Einsatz kommen. Die Art der Schnürung ist nur ein Faktor von vielen für einen perfekt passenden Laufschuh. Daneben tragen auch spezielle Laufsocken ihren Teil dazu bei, die Passform zu komplettieren.

In Bezug auf die Schnürung hat auch die Machart der Schnürsenkel ihren Einfluss auf dfie Passform. Runde Schnürsenkel lassen sich zwar schneller und besser zuziehen, gehen aber leichter wieder auf als flache, breite Schnürsenkel, wenn diese richtig fixiert sind. Mit Hilfe eines Doppelknoten kann ein Aufgehen der Schuhe sicher verhindert werden. Vor Wettkämpfen empfehle ich die Schnürung nach dem Warmlaufen kurz vor dem Start nochmals nachzuziehen und dabei besondere Aufmerksamkeit der Festigkeit des Knoten zu schenken.

„Schnellschnürer“ oder Clips wie viele sie vielleicht aus dem Duathlon- bzw. Triathlonbereich kennen, beugen ebenfalls einem ungewünschten Stopp zum Schuhbinden vor. Bei einem Preis von 1 – 1,50 € u. U. eine in Erwägung zu ziehende Alternative. Auch Schnellschnürsysteme wie Xtenex oder Yankz die dann aber rund 10,- bis 15,- € kosten sind eine mögliche Lösung.

Laufschuhe richtig schnüren

Laufschuhe schnüren (c) Laufschuhkauf.deDie Festigkeit der Schnürung sollte so gewählt werden, dass sie nicht drückt! Der Laufschuh sollte fest aber v. a. bequem und angenehm sitzen. Insbesondere im Mittelfuß sollte sie einen sicheren Halt vermitteln. Der Fuß sollte v. a. an der Ferse nicht rutschen. Der Fersenhalt bspw. kann positiv durch die richtige Schnürung beeinflusst werden.

Ist hingegen die Schnürung des Laufschuhs zu fest, drückt sie auf den Fußrücken und die Fußnerven. Das kann die Durchblutung stören. Eingeschlafene Füße, Taubheitsgefühl und Druckstellen können hierin ihre Ursache haben. Ist die Schnürung zu locker, rutscht der Fuß. Folge sind häufig Blasen und Scheuerstellen. Im schlimmsten Fall führt eine falsche Schnürung zu Reizungen der Achillessehne.

Verschiedene Laufschuhschnürtechniken in Wort und Bild

Die Notwendigkeit einer speziellen Schnürtechnik kann sich auch fallweise z.B. aufgrund von Verletzungen bzw. Beschwerden ergeben. Durch eine entsprechende Laufschuhschnürung kann zum Beispiel der Druck auf den Fußrücken reduziert werden. Mit der richtigen Schnürung lässt sich auch auf Schmerzen am Fußrücken sowie den Zehen, unzureichenden Fersenhalt, die Fußbreite und die Fußform entsprechend reagieren. Wie das geht kannst du den folgenden Bilderserien entnehmen.

Das Schnürsystem bei schmerzendem Fußrücken

Bei blauen Flecken, Scheuerstellen, Insektenstiche auf dem Fußrücken, d.h. einem schmerzenden Fußrücken verschafft das Auslassen des Loches, dass über der schmerzenden u. U. geschwollenen Stelle liegt Linderung. Diese Form den Laufschuh zu schnüren wird auch als auslassende Schnürung bezeichnet. Dazu wird der Laufschuh wie gewohnt geschnürt nur eben ein Loch ausgelassen. Dabei werden die Schnürsenkel, wie der folgenden Abbildung zu entnehmen ist, von außen nach innen geschnürt und die schmerzende Stelle dadurch umgangen, dass der Schnürsenkel parallel zur Zunge innen durchgezogen wird. Das reduziert den Druck auf der schmerzenden Stelle und ermöglicht trotzdem einen festen Sitz des Schuhes.

Schnürung schmerzender Fußrücken Schritt 1a

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Bei blauen Flecken, Scheuerstellen, Insektenstiche auf dem Fußrücken, d.h. einem schmerzenden Fußrücken verschafft das Auslassen des Loches, dass über der schmerzenden u. U. geschwollenen Stelle liegt Linderung.

Das Schnürsystem bei schmerzenden Zehen bzw. Vor-Fußbereich

Bei eingewachsenen Zehennägeln, Hühneraugen, wunden Zehen und schwarzen Zehennägeln (die nicht durch einen zu kleinen Schuh bedingt sind) verschafft die Zick-Zack-Schnürung eventuell eine Verbesserung. Diese Art die Laufschuhe zu schnüren wird auch als diagonale Schnürung bezeichnet. Wie in den folgenden Abbildungen zu sehen, wird dazu als erstes der Schnürsenkel vom vorletzten, oberen Loch in das entgegen gesetzte unterste Loch gezogen. Anschließend wird der Laufschuh im Zick-Zack-Verfahren unter Verwendung aller Löcher bis oben geschnürt. Durch diese Art der Schnürung wird das Obermaterial im Vorfußbereich angehoben, d.h. die Zehenbox etwas höher und damit der Druck auf die Zehen bzw. den Vorfuß reduziert.

Schnürung schmerzende Zehen/Vorfußbereich Schritt 1a

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Bei eingewachsenen Zehennägeln, Hühneraugen, wunden Zehen und schwarzen Zehennägeln (die nicht durch einen zu kleinen Schuh bedingt sind) verschafft die Zick-Zack-Schnürung eventuell eine Verbesserung.

Das Schnürsystem für mehr Halt im Fersenbereich (oder auch Marathonschnürung)

Meistens wird der Laufschuh nur bis zum vorletzten Loch geschnürt. Um den Fersenhalt zu verbessern reicht es oftmals aus das letzte Loch mitzuschnüren. Dabei ist allerdings darauf zu achten, dass die Zunge nicht zu fest auf den oberen Fußrücken drückt. Eine andere Möglichkeit das letzte Loch der Schnürung zu nutzen ist das „Fersenschlupf-Schnürsystem„. Diese Möglichkeit des Laufschuhschnürens wird auch als Marathonschnürung oder Schlaufenschnürung bezeichnet.

Dazu wird, wie in den Abbildungen unten zu sehen, der Schuh ganz normal bis zum vorletzten Loch geschnürt. Dann wird auf beiden Seiten der Schnürsenkel vom vorletzten Loch, von außen nach innen, ins letzte Loch durchgezogen. Anschließend wird der Schnürsenkel über Kreuz durch die entstandene Schlaufe (vorletztes Loch und letztes Loch) geführt, d.h. unter dem Schnürsenkel, der vom vorletzten Loch zum letzten Loch führt, durchgezogen. Als letztes den Schnürsenkel entsprechend fest zuziehen. Fertig ist die Marathonschnürung. Dadurch wird der Fersenhalt erhöht, was für einen besseren Sitz des gesamten Schuhs sorgt und u. U. auch Blasen verhindern hilft.

Marathonschnürung Schritt 1a

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Bei der "Marathonschnürung" wird der Schuh ganz normal bis zum vorletzten Loch von innen nach außen geschnürt.

Das Schnürsystem für Hohlfüße

Hohlfüße haben meistens einen hohen Rist. Dadurch besteht oft das Problem, dass die Schnürung auf den Fußrücken drückt. Der Druck auf den Fußrücken lässt sich durch eine parallele Schnürung, wie sie in den Abbildungen unten dargestellt ist, vermindern. Dazu wird der Schuh von außen nach innen geschnürt und darauf geachtet, dass sich die Schnürsenkel nie überkreuzen, d.h. die Schnürsenkel werden abwechselnd auf beiden Seiten auf der Innenseite entlang geführt, so dass sie immer ein Loch überspringen. Da die meisten Supinierer (= Unterpronierer) Hohlfüße haben, ist diese Schnürtechnik auch für diese rund 8 – 10 % der Läufer interessant.

Schnürung Hohlfuß Schritt 1a

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Der Druck auf den Fußrücken lässt sich durch eine parallele Schnürung, wie sie in den folgenden Abbildungen dargestellt ist, vermindern.

Das Schnürsystem für verschiedene Fußbreiten

…. funktioniert nur bei wirklich wenigen Schuhen wie z.B. dem alten Nike Air Pegasus, da die meisten Schuhe keine weiter innen- bzw. weiter außenliegenden Löcher haben. Deshalb wird dieser Punkt nur kurz erwähnt.

Läufer mit schmalen Füßen wählen beim Schnüren die äußersten Löcher der Schnürung, d.h. die inneren Löcher bleiben (in dem Abschnitt mit der Wahlmöglichkeit zwischen inneren und äußeren Löchern) ungeschnürt. Dadurch lässt sich der Schaft fester um den Fuß ziehen. Da dadurch auch der Schuh im Bereich des Fußgewölbes stabilisiert wird, können u. U. auch Überpronierer auf diese Schnürtechnik zurückgreifen (vorausgesetzt der Schaft wird dann nicht zu schmal bzw. fest).

Läufer mit breiten Füßen wählen beim Schnüren nur die inneren Löcher der Schnürung, d.h. die äußeren Löcher bleiben (in dem Abschnitt mit der Wahlmöglichkeit zwischen inneren und äußeren Löchern) ungeschnürt. Dadurch wird das komplette Volumen des Schaftes genutzt. Natürlich sollte der Schuh insgesamt auf einem ausreichend breiten Leisten gefertigt sein, sonst hilft auch diese Schnürvariante nichts.


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