Im folgenden FAQ Artikel „Haltbarkeit von Laufschuhen“ widme ich mich ausführlich der Lebensdauer von Laufschuhen. Neben einer Kilometerangabe zur Laufleistung gehe ich detailliert auf Faktoren die die Lebensdauer des Laufschuhs beeinflussen ein. Schließlich folgen Anhaltspunkte anhand denen jeder überprüfen kann ob sein Laufschuh noch weitergelaufen werden sollte.
Folgende Punkte werden im Detail erklärt:
- Wie lange halten Laufschuhe?
- Wovon hängt die Lebensdauer ab?
- Ursachen die im Läufer begründet sind
- Parameter die in den Trainingsgewohnheiten begründet sind
- Einflussfaktoren die in der Behandlung des Schuhs und im Schuh selbst begründet sind
- Tipp: gelaufene Kilometer protokollieren
- Woran merke ich das der Schuh fertig / verschlissen ist?
- Plötzlich auftretende, ungewohnte Beschwerden
- Wie fühlt sich der Laufschuh an?
- Abnutzungserscheinungen am Laufschuh
- Haltbarkeit von Laufschuhen in Bild und Wort erklärt
Wie lange halten Laufschuhe?
Der Hersteller asics schreibt dazu auf seiner Homepage folgendes: „Die Haltbarkeit von Laufschuhen hängt stark von der Person ab, die sie benutzt. Schwere Läufer und solche mit erheblichen Fußfehlstellungen beanspruchen die Schuhe mehr, als solche die leichtgewichtig sind und einen unproblematischen, geradlinien Bewegungsablauf aufweisen.
Als grobe Richtlinie mag gelten, dass ein Laufschuh zwischen 600 und 1.200 km halten soll, das entspricht für den Hobbyläufer etwa 60 bis 120 Trainingseinheiten. Die Erfahrung zeigt: Die meisten Läufer und Läuferinnen benötigen etwa zwei Paar Laufschuhe pro Jahr.“
Die Angaben zur Haltbarkeit von Laufschuhen sind bei den einzelnen Marken sehr ähnlich. Zwischen 800 und 1.200 km werden zumeist als durchschnittliche Lebensdauer angegeben. Wie auch aus diesen Zeilen hervorgeht lässt sich die Frage nach der Haltbarkeit nicht pauschal beantworten. Im Normallfall halten Laufschuhe rund 1.000 km. Zwischen 400 und 1.500 km ist relativ alles möglich. Wichtig ist hierbei immer zu beachten, dass die Lebensdauer auch ganz stark am verwendeten Modell hängt. Neuartige Karbonplattenracer haben oft nur eine sehr begrenzte Lebensdauer in Richtung 200 – 300 km. Demgegenüber haben viele Trainingslaufschuhe eine Haltbarkeit die im Normalfall über 800 km liegt.
Wovon hängt die Haltbarkeit von Laufschuhen ab?
Das kommt darauf an …. Der Spruch passt hier gut. Folgende Punkte haben erheblichen Einfluss auf die Lebensdauer oder Haltbarkeit von Laufschuhen.
Ursachen die im Läufer begründet sind
- Körpergewicht des Läufers: Je schwerer der Läufer desto geringser die Haltbarkeit des Laufschuhs.
- Abrollverhalten des Läufers: Je stärker die Abweichung vom Ideal (Überpronation, Supination, außen-, innenrotierte Ganglinie usw.) desto höher der Verschleiß.
- Eignung des Schuhs: Je besser der Schuh zum Läufer passt umso länger hält der Schuh. Z. B. wird ein starker Überpronierer einen Neutrallaufschuh schneller verschleißen als ein Neutralfußläufer den gleichen Schuh.
- Laufstil des Läufers: Je „sauberer“ der Laufstil desto länger hält der Schuh. Bspw. wird ein Läufer der extrem über die Ferse läuft den Schuh schneller verscheißen als ein Mittelfußläufer.
Parameter die in den Trainingsgewohnheiten begründet sind
- Laufgeschwindigkeit: Je höher die Laufgeschwindigkeit desto schneller verschleißt der Laufschuh.
- Laufstreckenprofil: Gefällstrecken führen zu höherem Schuhverschleiß als Bergaufpassagen.
- Laufuntergrund: Schotterwege setzen dem Schuh am meisten zu. Ebene Waldwege und Wiesenwege hingegen am wenigsten.
- Laufhäufigkeit: Je häufiger der Läufer den einen Schuh läuft desto kürzer die Lebensdauer v. a. dann wenn der Schuh innerhalb kurzer Zeit mehrmals zum Einsatz kommt.
Einflussfaktoren die in der Behandlung des Schuhs und dem Schuh selbst begründet sind
- Abwechslung mit anderen Schuhen: Laufschuhe regelmäßig abzuwechseln (Stichwort: Rotation) erhöht die Lebensdauer aller Schuhe da die Schuhe zwischen den Läufen vollkommen austrocknen können und sich die Zwischensohle wieder vollständig aufbauen kann. Lies dir hierzu auch in den Wiesels Tipps zum Laufschuhkauf den Punkt Laufumfang, Stichwort Optimistenregel, durch.
- Lagerung des Schuhs: Diese erfolgt am besten bei Zimmertemperatur. Extreme Kälte aber v. a. extreme Hitze (Heizungsraum, Kofferraum des Autos im Sommer) lassen die Lebensdauer des Laufschuhs sinken.
- Pflege des Laufschuhs: Die richtige Pflege hat erheblichen Einfluss auf die Haltbarkeit von Laufschuhen. Lies hierzu auch den FAQ Artikel Pflege von Laufschuhen.
- Art des Laufschuhs: Wettkampfschuhe haben eine (teilweise erheblich) kürzere Lebensdauer als Trainingsschuhe. Minimalistische Materialien, leichterer Schaum, weniger Gummi in der Außensohle sorgen für schnelleren Verschleiß bei Wettkampfschuhen.
- Beschaffenheit und Qualität des Materials: Das betrifft v. a. die Zwischen- und die Außensohle. Wobei hier die meisten Hersteller inzwischen vergleichbare Qualitäten auf der jeweiligen Preislage anbieten.
- Einsatzbereich: Auch wenn es klar sein sollte, sei aber noch erwähnt, dass ein Laufschuh zum Laufen konzipiert ist. Fußball- oder Tennisspielen aber auch das übermäßige Tragen als Freizeitschuh verkürzt die Haltbarkeit von Laufschuhen.
Tipp: gelaufene Kilometer protokollieren
Es macht demnach Sinn die genannten Einflussfaktoren für sich persönlich einzuordnen. Je mehr negative Einflussfaktoren desto geringer ist die Lebensdauer des Laufschuhs. Ein übertriebenes Beispiel verdeutlicht das: Ein 120 kg Läufer, mit extremer Überpronation, der als einzigen Laufschuh für seine 100 Wochenkilometer einen minimalistischen Karbonplattenracer läuft und zudem extrem stark über die Ferse läuft, wird nur sehr kurze Zeit Spaß an seinem Laufschuh haben. Umgekehrt gilt: Je weniger negative Parameter auf den Laufschuh wirken umso länger ist seine Haltbarkeit.
Den ersten Anhaltspunkt liefern aber die gelaufenen Kilometer. Hier bietet es sich an z. B. in einem (digitalen) Trainingstagebuch / einer Onlineplattform die Kilometer des Laufschuhs / der Laufschuhe zu protokollieren. Damit hast du einen sehr guten Anhaltspunkt wann die Schuhe in den kritischen Bereich kommen. Das Problem ohne jeden Anhaltspunkt ist, dass der Schuhverschleiß im Normalfall ein schleichender Prozess ist. Dadurch ist der Verschleiß nicht sofort sichtbar und spürbar.
Schnell wird die Laufleistung der Schuhe unterschätzt. Bei 2 x Training die Woche à 10 km ist der Schuh nach einem Jahr zumeist schon fertig. Ein Jahr – Das ist für die meisten Hobbyläufer der normale Schuhwechselrhythmus. Bei jemanden der ambitioniert trainiert können es aber auch ganz schnell 3 und mehr Paar pro Jahr werden. Im Zweifel gilt: Lieber früher den Laufschuh ersetzen als wegen einer durch den alten Schuh verursachten Verletzung pausieren!
Woran merke ich das der Schuh fertig / verschlissen ist?
Gegen Ende seiner Lebensdauer sollte dem Laufschuh und dem eigenen Körper mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden. Folgende Fragen /Punkte können, von den gelaufenen Kilometern abgesehen, dabei helfen zu erkennen, ob der Laufschuh sein Lebensende erreicht hat.
Plötzlich auftretende, ungewohnte Beschwerden
Treten plötzlich ungewohnte Beschwerden / Blasen / Scheuerstellen auf? Dies ist in Bezug auf den Laufschuh v. a. dann interessant, wenn diese sich keinem anderen typischen Grund (z. B. extreme Umfangs- oder Intensitätssteigerung) zuordnen lassen. Dann sollte an den Schuh als Auslöser gedacht werden und dieser ggf. ausgetauscht werden. Das kann natürlich auch bei ganz neuen Laufschuhen der Fall sein. Dann passt der Laufschuh von der Passform oder der Art nicht zu dir. Aber sobald der Laufschuh einige Einheiten erfolgreich hinter sich gebracht hat und dieser gut funktioniert, scheidet dieser Grund aus. Dann liegt es irgendwann wieder am Alter des Laufschuhs.
Wie fühlt sich der Laufschuh an?
Fühlt sich der Schuh noch gut an? Der Schuh sollte natürlich noch komfortabel zu laufen sein. Sitzt das Obermaterial noch gut am Fuß? Habe ich noch ausreichend Halt? Bietet er nach wie vor die Dämpfung die ich haben möchte oder fühlt er sich zu weich / zu hart an? Rollt er noch normal ab oder zwingt mich der Schuh in ungewohnte Bewegungsabläufe hinein.
Ein guter Test ist den gleichen Schuh oder den Nachfolger im Laufgeschäft zu probieren. Dann wirst du schnell merken ob dein Schuh schon sehr weit vom Ursprung entfernt ist oder noch ganz gut am und im Laufen ist.
Abnutzungserscheinungen am Laufschuh
Wie sieht es mit äußeren Abnutzungserscheinungen aus? Ist die Außensohle noch intakt? Wenn die Außensohle deutliche Verschleißspuren aufweist ist die Zwischensohle zumeist schon hinüber. Schwachpunkt des Schuhs ist die Zwischensohle. Genauer gesagt der Zwischensohlenschaum. Während separate Dämpfungssysteme oft noch in einen neuen Schuh eingebaut werden könnten, ist die Mittelsohle, auch wenn sie äußerlich noch ganz gut aussieht, deutlich früher hinüber. Zeigen sich in der Zwischensohle tiefe „Risse“ ist dies ein Anzeichen für das Ende der Lebensdauer.
Entscheidend ist auch der Eindruck der Schuhgeometrie und des Schafts. Stelle dazu deinen Laufschuh auf eine ebene Fläche. Neigt er sich sichtbar nach innen oder außen dann muss der Schuh ausgetauscht werden. Fehlbelastungen würden ansonsten durch den Schuh verstärkt und das mit jedem weiteren Kilometer. Eine unnötige Erhöhung der Verletzungsgefahr wäre die Folge. Gleiches gilt für den Schaft. Ist dieser sichtbar „ausgebeult“ bietet er dem Fuß nicht mehr ausreichend Halt. Auch in diesem Fall sollte der Laufschuh ersetzt werden.
Haltbarkeit von Laufschuhen in Bild und Wort erklärt
Die folgende Bildergalerie zeigt einige typische Verschleißerscheinungen am Laufschuh und gibt Infos zu deren Entstehung sowie Handlungsempfehlungen wann der Laufschuh auszumustern ist.
Zwischensohle mit deutlichen Rissen (c) Laufschuhkauf.de
Zeigen sich deutliche Komprimierungen und Risse in der Zwischensohle, dann sollte der Laufschuh langsam aber sicher aussortiert werden. Diese Abnutzungserscheinung sollte wie die anderen auch immer mit allen Faktoren zusammen beurteilt werden zeigt aber klar den Verschleiß des wichtigsten Dämpfungsträgers, der Zwischensohle, an.