Mit dem Geländelaufschuh / Trailschuh Altra Lone Peak 7 geht es im Laufschuhkauf.de Laufschuhtest HW 2023 zurück auf den Trail. Der Lone Peak ist insgesamt erst der 4. Altra Laufschuh bei in Summe 3 Modellen (Timp 2 + 3, Mont Blanc) in meinem Test.
Viel Spaß mit meinem Testbericht!
Inhaltsverzeichnis
Das schreibt Altra zu seinem Trailtopseller
Zahlen, Daten, Fakten zum Altra Lone Peak 7
Änderungen zum Vorgängermodell
Testbericht und Kommentar
Zielgruppe des Altra Lone Peak 7
Das schreibt Altra zu seinem Trailtopseller
„Die Legende hat sich weiterentwickelt. Unser meistverkaufter Trail-Schuh ist jetzt mit einem nahtlosen Obermaterial ausgestattet, das leicht und langlebig ist. Mit der stromlinienförmigen Konstruktion bleibst du in jedem Terrain wendig und sicher. Die verbesserte MaxTrac™ Laufsohle bietet Traktion und Grip unter dem Fuß während die Altra EGO™ Zwischensohle die perfekte Kombination aus Reaktionsfreudigkeit und Komfort bietet. Mit dem Original FootShape™ Fit können sich deine Füße natürlich durch die Natur bewegen. Dieser legendäre Trailrunner schreit nach Trailabenteuern. Folgst du seinem Ruf?
- FootShape Toe Box: Ermöglicht Ihren Zehen zu entspannen und sich natürlich ausbreiten, was für mehr Komfort und Stabilität beim Auf- und Abstiegen am Berg sorgt.
- Balanced Cushioning: Unsere Balanced Cushioning Plattform positioniert Ferse und Vorfuß im gleichem Abstand zum Boden und fördert so eine bessere Haltung, einen besseren Laufstil und eine sanfte Landung.
- Altra Ego: Dual Nature Zwischensohlenmischung mit einem reaktionsschnellen und dennoch weichen Tragegefühl für eine erhöhte Energierückgabe.
- MaxTrac: Eine perfekte Kombination aus Grip, Traktion und Haltbarkeit, die wie ein Boss widerspenstiges Terrain auffressen wird.“
Doch schauen wir genauer ins Detail was der Altra Lone Peak 7 kann. Was nicht. Wie er sich beim Laufen bewährt und für wen er geeignet ist.
Zahlen, Daten, Fakten zum Altra Lone Peak 7
- Artikelnummer: AL0A7R6H922-130
- Preis: 160,- €
- Kategorie: Trail- / Geländelaufschuhe
- Geschlecht: Als Damen- und Herrenmodell erhältlich.
- erhältliche Größen (US): Damen 5,5 – 11, 12; Herren 7 – 13, 14, 15
- verschiedene Weiten erhältlich: nein
- Gewicht: 314 g (US 9), 352 g (US 13)
- Sprengung: 0 mm
- Bauhöhe: 25:25 mm
- Leisten: gerade
- Zwischensohle: EGO-Schaum, keine separaten Dämpfungskissen im Vor- und Rückfußbereich
- Pronationsstütze: nein
- Passform: weit geschnitten v. a. im Vergleich zu den meisten Trailschuhen anderer Marken, bei Altra Original FootShape Fit und damit auch in der Altra Welt breit
- Herstellungsland: Vietnam
- Vergleichsmodelle anderer Marken: k. A.
- Sonstiges: Für Damen und Herren in 4 bzw. 5 Farben erhältlich (zusätzlich Durchläuferfarben). Bei Herren zusätzlich in breiterer Weite (wide) erhältlich.
Änderungen zum Vorgängermodell
Der Altra Lone Peak 7 ist das Nachfolgemodell des Altra Lone Peak 6. Folgende Neuerungen weist der Lone Peak 7 auf:
Das Update ist durchaus umfangreicher. Nahezu alle Bauteile wurden von der amerikanischen Laufschuhschmiede angepackt.
Im Schaft fallen beim Altra Lone Peak 7 die deutlich reduzierten Overlays und die nahezu komplett wegfallenden Nähte auf. Die Overlays sind nicht mehr so klobig, kleiner und zudem komplett aufgeklebt. Die Drainageöffnungen wurden ersatzlos gestrichen. Das Schutzoverlay der Zehenbox wurde weiter hoch- und über den Großzeh etwas drüber gezogen. Der Mittelfußsattel ist neu. Neben dem außenliegenden Overlay wurden innenliegende Verstärkungen hinzugefügt.
Die 6 Ösenschnürung wurde beim Lone Peak 7 gegen eine 4 Ösen 2 Schlaufen Schnürung ausgetauscht. Die Schnürsenkel sind etwas filigraner und schmaler. Die Anziehschlaufe an der Ferse ist beim Altra Lone Peak 7 horizontal anstatt vertikal angebracht. An der Ferse kommt zusätzlich zur kleinen, flachen Fersenkappe noch eine flache, außenliegende Plastikspange zum Einsatz.
Die Zwischensohle hat wie bisher den Altra Ego Schaum ist jetzt aber aus einem Stück gefertigt. Optisch wirkt der Schuh dadurch nochmal flacher. Die Bauhöhe ist aber mit 25 mm identisch zum Vorgängermodell.
Die Außensohle wurde komplett überarbeitet. In Summe kommen mehr Stollenelemente als vorher zum Einsatz. Diese liegen dichter beisammen. Der Aufsatzbereich an der Ferse außen und der Abdruckbereich am Großzeh innen hat nicht wie bisher einzelne Stollen sondern ein zusammenhängendes 4fach gewelltes Element spendiert bekommen. Während beim Lone Peak 6 nahezu die komplette Zwischensohle mit MaxTrack Gummi abgedeckt war, liegt beim Lone Peak 7 v. a. im Mittelfußbereich mehr Zwischensohle frei. Die Stollentiefe wurde um 0,5 mm erhöht und liegt nun bei 5 mm.
Das Gewicht steigt in Referenzgröße US 9 um 14 g auf 314 g. Neues Design. Die unverbindliche Verkaufspreisempfehlung steigt um 10,- € auf 160,- €.
Testbericht und Kommentar
Die amerikanische Laufschuhschmiede unter dem Dach von VF Corp (u. a. auch The North Face) hat mit dem Lone Peak 7 seinen erfolgreichsten Trailschuh geupdatet. Sein Name ist inspiriert vom Lone Peak, einem rund 3.400 m hohen Berggipfel südöstlich von Salt Lake City im US Bundesstatt Utah. Eigentlich wäre das aktuelle Update des Lone Peak bereits Nummer 12. Zeitweise hatte Altra nämlich 0,5er Schritte bei der Namensgebung. Deshalb trägt die aktuelle Version nur die 7.
Während in den USA Altra Marktanteile gewinnt, ist die amerikanische Marke in Deutschland nach wie vor eher ein Produkt, dass nur in informierten Kreisen, v.a. in der Trail- und Ultralaufszene seine Fans hat. Um sich aus der Nische etwas heraus zu bewegen hat Altra seit diesem Herbst mit dem FWD Experience ein Modell mit 4 mm Sprengung im Programm. In der kommenden Frühjahr-Sommer-Saison folgt ein weiterer Straßenlaufschuh mit gleicher Sprengung.
Bauweise, Ausstattung & Laufgefühl
Eine Nullsprengung (Balanced Cushioning) und die breite, runde Zehenbox (FootShape Toebox) sind die zwei zentralen Merkmale (fast) jedes Altra Schuhs. Wenig überraschend sind sie auch im Lone Peak zu finden.
Die Bauhöhe des Altra Lone Peak 7 beträgt eher flache 25 mm. Damit ist der Lone Peak direkt nach dem Superior 6 der flachste Trailschuh der Amerikaner. Auch im Gesamtsortiment liegt er bezüglich der Bauhöhe weit unten.
Als Zwischensohlenschaum kommt Altras Ego Schaum zum Einsatz. Dieser ist eine Mischung aus EVA und TPU. Die Dämpfung fühlt sich eher traditionell an. Nicht besonders reaktiv aber definiert. Nicht übermässig weich aber auch nicht steinhart. Von der Weichheit eher im unteren Mittelfeld. Vom Komfortlevel für mein Empfinden aber absolut ausreichend.
Maximum Cushion Fans kommen hier nicht auf ihre Kosten. Fans von klassischem, puristischem und minimalistischem Laufgefühl hingegen schon. Die Rückmeldung vom Untergrund ist top. Das Laufgefühl direkt und natürlich. Die Torsionsfähigkeit und die Flexibilität sind auf hohem Niveau. Der Fuß muss arbeiten.
Zusammen mit der Sprengung von 0 mm sollte, um kein unnötiges Verletzungsrisiko einzugehen, auf jeden Fall Zeit eingeplant werden, um sich langsam daran zu gewöhnen. Das gilt besonders dann, wenn bisher nur Laufschuhe mit einer Sprengung von 6 und mehr Milimetern gelaufen wurden. Dann ist der Altra Lone Peak 7 eine tolle Alternative (und definitiv ein Kontrastprogramm) zu vielen anderen Trailschuhen auf dem Markt, die durch immer dickere und weichere Zwischensohlen mit steigender Rockerbauweise nicht für alle Läufer*innen funktionieren.
Die UVP wurde beim Update um 10,- € auf 160,- € erhöht. Damit liegt der Altra Lone Peak 7 am oberen Ende des Mittelfelds. Für das gebotene Paket ist er auf jeden Fall kein günstiger Trailschuh.
Schaft, Passform & Schnürung
Komplett überarbeitet wurde der Schaft des Altra Lone Peak 7. Hier wird wie beim Vorgänger ein gut trocknendes Air Mesh eingesetzt. Allerdings wurden die zahlreichen aufgenähten und relativ dicken Overlays deutlich reduziert und die verbliebenen, dünneren und filigraneren Overlays aufgeklebt. Dadurch schmiegt sich das Obermaterial besser an. Netter Nebeneffekt: Der Lone Peak 7 wirkt deutlich moderner und sportlicher. Der Schaft mit der dicken Zunge gehört trotzdem nicht zu den atmungsaktivsten.
Wie bei meinen bisherigen Erfahrungen mit Altra war auch beim Lone Peak 7 die Passform ein Thema. Diese ist immer sehr individuell und im Zweifelsfall heißt es hier selbst ausprobieren. Für mich persönlich war die Passform des Lone Peak 7 aber die bisher beste Passform bei Altra. Abzüge in der B-Note gibt es bei mir wegen des etwas lockeren Sitzes an der Ferse. Diese dürfte für mein Empfinden den Fuß, gerade beim Downhilllaufen und auf technischeren Trails, auch noch etwas fester umschließen. Über die Marathonschnürung lässt sich das dank der langen Schnürsenkel auf jeden Fall optimieren. Eine Verstaumöglichkeit für die Schnürsenkel fehlt überraschenderweise nach wie vor.
Der Halt im Mittelfußbereich ist durch den Mittelfußsattel und die halbe Bootiekonstruktion top. Die Zehenbox ist sehr geräumig. Neben der Breite ist es vor allem die runde Form, die dem Großzeh angenehm viel Platz gibt. Das wissen nicht nur Hallux Valgus Geplagte zu schätzen. Wenn der Fuß nicht zu schmal ist, passt das sehr gut. Bei der Anprobe sollte die Breite kritisch geprüft werden! Bei meinem mittelbreiten Fuß habe ich auch keine Probleme, dass der Fuß in der Zehenbox schwimmt. Und das obwohl der Lone Peak die Original FootShape Passform und damit die breiteste Altra Passform hat. Wenn ich den Lone Peak 7 fester zuziehe wirft er am Beginn der Schnürung 2 Falten, die aber nicht weiter stören.
Der Schutz ist beim Altra Lone Peak 7 für einen Trailschuh eher mittelmäßig ausgeprägt. Einerseits hat er ein Rock Shield (Stone Guard) im Vorfußbereich, dass das Durchdrücken von Steinen verhindert und eine fast vollflächige Gummiaußensohle. Das bietet guten Schutz von unten. Andererseits hat er im Obermaterial nur einen eingeschränkten Schutz. Hier hat er nur wenige und eher dünne, weiche Overlays. In diesem Punkt wirkte der Vorgänger etwas robuster.
Platz für orthopädische Einlagen ist im Austausch gegen die hochwertige Ortholite Einlegesohle ausreichend vorhanden. Der Altra Lone Peak 7 fällt größengetreu aus. Wie bei Laufschuhen anderer Marken passt mir eine US 13 (48) perfekt. An dieser Stelle noch einmal der Hinweis, dass Laufschuhe in Summe eher klein ausfallen bzw. nach vorne mehr Platz benötigt wird als bei normalen Straßenschuhen. Heißt 1 – 2 Größen größer als diese sollte der Laufschuh auf jeden Fall sein. Mehr dazu kannst du in meinem Artikel „Wie finde ich die richtige Laufschuhgröße“ nachlesen.
Einsatzbereich & Untergrund
Vielseitigkeit ist das, was viele Altra Trailschuhe auszeichnet. Schwächen in der Nische, dafür ein breites Einsatzspektrum. Da macht auch der Lone Peak 7 als universeller Geländelaufschuh keine Ausnahme.
Sein Einsatzbereich erstreckt sich von breiten, befestigten Waldwegen über Feld-/Wald- und Wiesenwege sowie Schotterpisten hin zu Singletrails und Trails mit etwas mehr Anspruch.
An seine Grenzen stößt der Altra Lone Peak 7 wo es technischer wird. Die Rückmeldung vom Untergrund des Lone Peak 7 ist zwar ebenso wie die Agilität durchaus für anspruchsvolleres Gelände geeignet aber der nicht übermässig hohe Schutz läuft dem zu wider. Des weiteren reduziert der mangelnde Fersenhalt und die sehr breite Passform seine Einsetzbarkeit in rauherem Gelände.
Der Grip der Außensohle ist gut. Vor allem auf weicherem, losen Untergrund kann der Altra Lone Peak 7 überzeugen. Im tiefen, schlammigen Geläuf ist es so eine Sache: Hier setzt sich die Außensohle mit den relativ eng beieinander liegenden, 5 mm Stollenelementen relativ schnell zu ohne den Zusatzbalast direkt wieder auszuwerfen. Das Thema hatte ich beim Altra Timp 2 und 3 auch schon.
Von der Distanz sind vor allem die mittellangen Strecken seine Heimat. Das vornehmlich im Training oder wenn das Tempo im Wettkampf nicht übermässig hoch ist. Wer eher die typischen Shorttraildistanzen rennt und nach neuen Bestzeiten strebt, findet am Markt leichtere und dynamischere Trailschuhe. Für Ultradistanzen gibt es Geländelaufschuhe mit mehr Komfort (falls gewünscht).
Altra baute bisher alle seine Laufschuhe mit Nullsprengung. Das ist gerade bei längeren Läufen auf jeden Fall Trainings- und Gewöhnungssache. Gerne meldet sich ansonsten mal meine Wade. Der Lone Peak 7 ist, wie oben geschrieben, schon ein Kontrastprogramm für die Füße. Deshalb werde ich ihn für zusätzliche Abwechslung in meine Rotation einbauen. Ist der Altra Lone Peak 7 doch der Trailschuh, von den regelmässig genutzten in meinem Schuhregal, mit der niedrigsten Sprengung (alle anderen haben 4 mm und mehr).
Fazit
Mit dem Lone Peak 7 bringt die amerikanische Laufschuhschmiede einen vielseitigen, ausgewogen gedämpften und angenehm bodennahen „daily trainer“ für den Trail auf den Markt. Gerade wer Kontrast zu den immer weicher und höher werdenden Laufschuhen sucht, wird im Altra Lone Peak 7 fündig.
Zielgruppe des Altra Lone Peak 7
Leichte bis nicht zu schwere Läufer*innen mit neutralem Abrollverhalten und Supinierer*innen, die einem flacher gebauten und definiert gedämpften Trailschuh suchen, sollten den Altra Lone Peak 7 probieren.
In der Welt der in Summe zunehmend höher aufbauenden und immer weicher werdenden (Gelände-)Laufschuhe bietet der Altra Lone Peak 7 eine willkommene Abwechslung.
Hallux Valgus Geplagte sowie Läufer*innen mit breitem (Vor-)Fuß(-bereich) finden im Lone Peak 7 eine sehr gute Lösung. Auch für Vor- und Mittelfußläufer*innen ist er durch seinen flachen, agilen Aufbau mit 0 mm Sprengung und einheitlicher, durchgängiger Auflagefläche ein Geheimtipp.
Wichtig: Wer bisher noch keinen Kontakt zu Laufschuhen mit Nullsprengung gehabt hat, sollte sich langsam daran gewöhnen um keine Verletzung zu riskieren.
Zielgruppe Gewicht | |
leichtgewichtig | OOO |
normalgewichtig | OOOO |
schwergewichtig | OO |
Zielgruppe Abrollverhalten | |
Unterpronierer / Supinierer | OOO |
Neutralfußläufer | OOOO |
leichte Überpronierer | O |
mittelstarke Überpronierer | X |
starke Überpronierer | X |
Laufuntergrund | |
Asphalt / Beton | OO |
Feld / Wald | OOOO |
Trail | OOO |
Legende: OOOO = sehr gut geeignet; OOO = gut geeignet; OO = geeignet; O = bedingt geeignet; X = ungeeignet |
[WERBUNG] Hinweis zum Thema Werbung / Transparenz: Die Laufschuhe des Tests habe ich bei den jeweiligen Laufschuhherstellern angefordert. Der Testbericht wurde von mir verfasst und gibt meine persönliche Meinung wieder. Auf Inhalt und Urteil wurde seitens der Hersteller keinerlei Einfluss genommen. Für den Testbericht erhalte ich keine finanzielle Vergütung von den Herstellern.