Laufschuhtest Brooks Ghost 15

Mit dem Update des Komfort-/Dämpfungslaufschuhs Brooks Ghost 15 geht es weiter auf befestigtem Untergrund im Laufschuhkauf.de Laufschuhtest Frühjahr / Sommer 2023. Den Brooks Ghost laufe ich bereits seit seiner Markteinführung vor über 16 Jahren in seiner inzwischen 15. Auflage.

Viel Spaß mit meinem Testbericht!

Inhaltsverzeichnis

• Produktbeschreibung von Brooks zu seinem Topseller

• Zahlen, Daten, Fakten zum Brooks Ghost 15

• Änderungen zum Vorgängermodell

• Testbericht und Kommentar

  • Bauweise, Ausstattung und Laufgefühl

  • Schaft, Passform und Schnürung

  • Einsatzbereich & Untergrund

  • Fazit

• Zielgruppe des Brooks Ghost 15

Produktbeschreibung von Brooks zu seinem Topseller

„Ghost 15 – Geschmeidig, ausgewogen und besser als je zuvor mit leichterer Dämpfung.

Der Ghost ist einer unserer beliebtesten Laufschuhe. Softer, angenehmer Laufkomfort und bewährte Passform – der Ghost 15 bietet Komfort und Performance, so wie es sich Läufer*innen wünschen.

• Verbesserte Dämpfung: Die neue Zwischensohle ist mit der soften und jetzt leichteren DNA LOFT v2-Dämpfung ausgestattet. DNA LOFT v2 verfügt über eine einzigartig ausgewogene Mischung aus Gummi, Luft und einen weniger dichten, leichteren Schaum für ein angenehmes Tragegefühl.
• Geschmeidige Übergänge: Unsere softe Zwischensohle und das Segmented Crash Pad sorgen gemeinsam für einen leichten Flow von der Landung bis hin zum Abrollen der Zehen.
• Verbessertes Obermaterial: Engineered Air Mesh-Obermaterial bietet Komfort und Atmungsaktivität mit 3D Fit Print für zusätzliche Struktur.“

Doch schauen wir genauer ins Detail was der Brooks Ghost 15 kann. Was nicht. Wie er sich beim Laufen bewährt und für wen er geeignet ist.

Zahlen, Daten, Fakten zum Brooks Ghost 15

• Artikelnummer: 110393 1D 439
• Preis: 150,- €
• Kategorie: Neutrallaufschuh
• Geschlecht: Als Damen- und Herrenmodell erhältlich.
• erhältliche Größen (US): Damen 5 – 12, 13; Herren 7 – 13, 14, 15
• verschiedene Weiten erhältlich: ja; 3 bzw. 4; Damen 2A (= schmal), B (= normal), D (= breit); Herren B (= schmal), D (= normal), 2E (= breit), 4E (= extra breit)
• Gewicht: 278 g (US 9), 337 g (US 13)
• Sprengung: 12 mm
• Bauhöhe: 29:17 mm inkl. 5 mm Außensohle
• Leisten: gerade
• Zwischensohle: Zwischensohle aus DNA LOFT V2, keine separaten Dämpfungskissen im Vor- und Rückfußbereich
• Pronationsstütze: nein
• Passform: normal weit geschnitten
• Herstellungsland: Vietnam
• Nachhaltigkeit: CO2-neutraler Laufschuh, 57 % recycelte Materialien im Obermaterial, siehe dazu auch die Infos im Testbericht zum Ghost 14
• Vergleichsmodelle anderer Marken: New Balance 880 V13, Saucony Ride 15
• Sonstiges: Der Brooks Ghost 15 ist Brooks meistverkauftester Laufschuh in Deutschland. Der Brooks Ghost 15 ist für Damen und Herren in 8 bzw. 9 Farbstellungen, sowie weiteren, limitierten Sonderfarben und 3 (Damen) bzw. 5 (Herren) Weiten erhältlich. Entgegen der Regel gibt es den Ghost 15 aktuell noch nicht mit wind- und waserdichtem Goretex-Schaft. Dieser wird erst zur kommenden Herbst-/Wintersaison gelauncht. So lange läuft der Ghost 14 GTX weiter.

Änderungen zum Vorgängermodell

Der Brooks Ghost 15 ist das Nachfolgemodell des Brooks Ghost 14. Folgende Neuerungen weist der Brooks Ghost 15 auf:

Die Außensohle hat eine minimal überarbeitete Gestaltung des Designs (kleine Rillen) der einzelnen Gummistücke. Die Auf- und Verteilung des Gummis, die großzügige Abdeckung der Zwischensohle und die Flexkerben sind aber 1:1 identisch zum Vorgänger.

Neu hingegen ist das Material der Zwischensohle. Hier kommt beim Brooks Ghost 15 das neuere DNA Loft V2 zum Einsatz, das bereits aus dem Modell Cascadia 16 bekannt ist. Dieser ist eine Mischung aus Schaum, Gummi und Luft aber 10 % leichter als DNA Loft V1. Die im unteren Teil der seitlichen Zwischensohle platzierten, schräg zur Laufrichtung verlaufenden Kerben wurden gegen 3 größere abgerundete Ausstülpungen getauscht.

Überarbeitet wurde ebenfalls der Schaft. Hier wurde beim Ghost 15 ein neues Engineered Air Mesh verbaut. Neue 3D Fit Print Overlays sorgen für zusätzlichen Halt und Struktur. Die vielen, kleinen Dreiecke im Schaft des 14ers wurden weggenommen. Dafür kommen deutlich weniger aber größere Elemente zum Einsatz. Der Chevron dient nach wie vor als Mittelfußsattel. Die Auskleidung des Brooks Ghost 15 ist glatter und hat weniger Struktur als die des Vorgängermodells.

Die Schnürsenkel sind minimal schmaler aber nach wie vor flach, geriffelt und halbelastisch.

Von den 5 Reflektoren (Vorfuß innen und außen, an der Ferse hinten, an der Fersenkappe auf der Schuhinnen- und Schuhaußenseite) wird der Reflektor an der Ferse mittig hinten ersatzlos gestrichen. Während die Reflektoren im Vorfußbereich etwas größer sind, wurden die im Fersenbereich etwas verkleinert.

Neues Design. Die unverbindliche Verkaufspreisempfehlung bleibt unverändert im mittleren Preissegment bei 150,- €. Allerdings sei angemerkt, dass Brooks die UVP des Ghost 14 bereits letzten Sommer um 10,- € auf 150,- € erhöht hatte. Die Goretex-Ausführung bleibt bei einer UVP von 160,- €. Zumindest bis die 15. Auflage im Sommer 2023 folgt. Dann wird die UVP ebenfalls um 10,- € auf 170,- € angehoben.

Testbericht und Kommentar

Never change a winning team – So oder so ähnlich könnte die Formel beim Update des Ghost 15 geheißen haben. Im Detail sind es zwar einige Änderungen die auffallen aber im Großen und Ganzen bleibt Brooks seiner Linie treu und optimiert seinen Bestseller nur in kleinen Schritten. Das ist am Ende die Challenge bei einem so gut funktionierenden Laufschuh wie dem Ghost: Die Balance zwischen notwendigen Veränderungen und Anpassungen an den Markt auf der einen Seite und bewahren der erfolgreichen Mischung auf der anderen Seite.

Coronafolgen- und lieferkettenbedingt hat der Ghost 3 Saisons kein Update erhalten. Nun kehrt er in den normalen, jährlichen Updatezyklus zurück. Der Ghost 15 GTX hinkt hier noch eine Saison hinterher wird dann aber ab Frühjahr / Sommer 2024 ebenfalls wieder zeitgleich mit der Meshversion überarbeitet werden.

Bauweise, Ausstattung & Laufgefühl

Wie schon beim letzten Update ist die größte technische Neuerung beim Brooks Ghost 15 die DNA Loft V2 Mittelsohle. Dieser aus einer Mischung aus Brooks DNA-Schaum, Luft und Gummi bestehende Zwischensohlenschaum ist eine Verbesserung des bisher eingesetzten DNA Loft Schaums. Der Vorteil der 2. Version ist das laut Herstellerangabe 10 % geringere Gewicht. Das wird dadurch erreicht, dass im Schaum mehr Luft eingeschlossen ist. Der Gewichtsverlust im gesamten Schuh bleibt aber mit wenigen Gramm überschaubar.

Die Dämpfung wirkt dadurch etwas fester als beim Ghost 14. Nach wie vor gehört der Brooks Ghost 15 damit zu den mittelweich gedämpften Schuhen. Aber auch das macht ihn massenkompatibel was eine der großen Stärken des Brooks Topsellers ist. Im Vergleich zum großen Bruder Brooks Glycerin 20 fühlt er sich bspw. fester und etwas sportlicher an.

Bauhöhe (29:17 mm) und Sprengung (12 mm) bleiben wie gehabt. Damit kommt der Ghost 15 vom Aufbau traditionell daher. Haben doch die meisten Trainingslaufschuhe ähnlichen Aufbaus und Zielgruppe eher 10 mm oder weniger Sprengung. Vielleicht geht Brooks dieses Thema bei der 16. Auflage an. Das das durchaus gut funktioniert und für ein besseres Laufgefühl sorgt, hat die Laufschuhschmiede aus Seattle mit aktuellen Modellen wie dem Caldera 6 oder Cascadia 16 gezeigt.

Die breite, durchgehende Auflagefläche bleibt beim Update erhalten. Das Abrollverhalten ist gleichmäßig und geschmeidig. Der Brooks Ghost gehört schon länger zu den stabileren Neutrallaufschuhen. Das ändert sich auch in der aktuellen Auflage nicht. Die breite, durchgängige Basis mit der ausgestellten Zwischensohle und der festen Fersenkappe sorgt für ein gutes Maß an Stabilität ohne aber einseitig in den Bewegungsablauf einzugreifen. Die Torsionsfähigkeit und Flexibilität bleiben unverändert auf hohem Niveau. Zumindest im Vergleich mit anderen Komfort- und Dämpfungsschuhen.

Schaft, Passform & Schnürung

Die universelle, komfortable Passform hat sicher großen Anteil am Erfolgskonzept des Brooks Ghost. Im Gegensatz zur 14. Auflage wurde beim Brooks Ghost 15 die Passform nur leicht überarbeitet. Sie ist normal weit. Läufer*innen mit schmaleren oder breiteren Füßen haben über die zahlreichen Weiten die Option den für sie passenden Ghost zu finden. In Summe sitzt er gefühlt etwas satter im Mittelfußbereich. Der Vorfußbereich bleibt angenehm weit (etwas weiter als vorher?). Der Halt in der Fersenpartie ist top. Das Ganze auch ohne zusätzliche Schnürvarianten die der Ghost aufgrund der ausreichend langen Schnürsenkel und der tiefer liegenden 7. Öse trotzdem ermöglichen würde.

Hinzu kommt ein neues Engineered Air Mesh und neu gestaltete und platzierte 3D Fit Print Overlays. Die Veränderungen sind aber eher optischer Natur. Die Kuschelpassform ist und bleibt die Stärke des Brooks Ghost auch in der 15. Auflage. Neben viel Polster in der Ferse, dem Schuhkragen und der Zunge ist auch der Mittel- und Vorfußbereich weich ausgekleidet. Die Schnürsenkel lassen sich leicht und passgenau zuziehen. Ohne großes Gefummel sitzt der Schuh. Das tolle „first fit“ bestätigt sich auch beim Laufen. Der Fuß hat tollen Halt. Die Zehen haben Platz. Nichts stört. Nichts reibt. Reinschlüpfen, loslaufen und wohlfühlen. 

Die Atmungsaktivität ist vergleichbar dem Vorgänger und auf gutem Niveau.

Der Brooks Ghost 15 fällt größengetreu aus und auch für die Aufnahme orthopädischer Einlagen bietet er ausreichend Platz. Gerade für Läufer mit leichter Überpronation kann das eine sehr gute Kombination sein. Stabiler, neutral aufgebauter Ghost und individuell angepasste Einlage dürfte bei vielen Überpronierer*innen stabilitätstechnisch bereits ausreichend sein. Sollte das nicht genügen gibt es mit dem Adrenaline GTS einen ähnlich aufgebauten Laufschuh mit mehr Stabilität.

Einsatzbereich & Untergrund

Fester und befestigter Untergrund sind nach wie vor die Heimat des Brooks Ghost 15. Angefangen bei Asphalt und Beton über Park- und Kieswege bis hin zu befestigten Feld- und Waldwegen. Dort läuft er sich am besten. Auch Nässe stellt auf diesen Untergründen kein Problem dar.

Tempotechnisch deckt der Ghost 15 langsame bis moderate Geschwindigkeiten ab. Fettstoffwechselläufe bis zügigere Grundlagenläufe. Sicher lässt sich mit ihm auch eine Pace von 04:30 min./km laufen. Wird es aber deutlich schneller kommt er an seine Grenzen. Hier fehlt es dann an Direktheit, Agilität und dem nötigen Push. Fairerweise ist er dafür aber nicht konstruiert und wie immer gibt es dafür entsprechende „schnellere“ Schuhe.

Dank seines Komforts bietet er sich neben normalen Trainingsläufen auch für längere Einheiten an. Wer nur einen Laufschuh im Schrank haben will mit dem er möglichst viel abdeckt und wer auch keine zu unterschiedlichen Anforderungen über stark wechselnden Untergrund oder sehr ausdifferenzierte Trainingsinhalte an den Schuh stellt, wird im Ghost 15 fündig. Perfekt in der „Mitte“. Mit Schwächen im Extrem. So lässt sich der Einsatzbereich des Brooks Ghost 15 zusammenfassen.

Ich persönlich laufe ihn am liebsten bei den typischen 10 – 12 km Runden durchs Feld oder auf dem Radweg wenn lockeres Tempo ansteht.

Fazit

Der in Deutschland am häufigsten verkaufteste Performance Laufschuh im Jahr 2022 heißt nach wie vor Brooks Ghost. Den Titel wird die amerikanische Laufschuhschmiede aus Seattle auch mit dem Update, dem Brooks Ghost 15, verteidigen. Sein Erfolgsgeheimnis bleibt die Kombination aus universeller, sehr gelungener Kuschelpassform, (nicht zu) softer Dämpfung, traditionellem Aufbau und seiner großen Vielseitigkeit. Für meinen Geschmack dürfte er zukünftig trotzdem weniger Sprengung haben.

Zielgruppe des Brooks Ghost 15

V. a. leichte und mittelschwere Läufer*innen mit neutralem Abrollverhalten und Supinierer*innen die einen vielseitigen „daily trainer“ für eher festem Untergrund suchen sollten den Brooks Ghost 15 testen. Fans der letzten Auflagen des Ghost werden auch die 15. Auflage lieben.

Liebhaber maximalen Komforts sollten sich bei Brooks den Glycerin 20 näher anschauen. Dieser setzt in punkto Komfort und Softness noch einen drauf. Wer mehr Wert auf Direktheit und Dynamik legt, findet bei Brooks mit dem Modell Launch 9 eine mögliche Alternative oder eben einen möglichen Zweitschuh.

Noch mehr Performance und Leichtigkeit verspricht der komfortable Wettkampfschuh Hyperion Tempo, der in meinen Augen das bessere Gesamtpaket liefert aber eben auch 30,- € mehr kostet als der Launch. Eine Mischung aus der Leichtigkeit und Direktheit des Hyperion Tempo und dem Kormfort des Ghost 15 bietet das neue Modell Hyperion Max.

[WERBUNG] Hinweis zum Thema Werbung / Transparenz: Die Laufschuhe des Tests habe ich bei den jeweiligen Laufschuhherstellern angefordert. Der Testbericht wurde von mir verfasst und gibt meine persönliche Meinung wieder. Auf Inhalt und Urteil wurde seitens der Hersteller keinerlei Einfluss genommen. Für den Testbericht erhalte ich keine finanzielle Vergütung von den Herstellern.