Laufschuhtest Brooks Ghost Max

Mit dem Brooks Ghost Max, einer kompletten Neuheit, startet der Laufschuhkauf.de Laufschuhtest Frühjahr / Sommer 2024. Damit folgt Brooks dem Trend zu Maximum Cushion Schuhen. Da ich den Ghost schon seit vielen Jahren laufe war ich natürlich auf die maximale Variante gespannt.

Viel Spaß mit meinem Testbericht!

Inhaltsverzeichnis

• Produktbeschreibung von Brooks zu seinem Maximum Ghost

• Zahlen, Daten, Fakten zum Brooks Ghost Max

• Änderungen zum Vorgängermodell

• Testbericht und Kommentar

  • Bauweise, Ausstattung und Laufgefühl

  • Schaft, Passform und Schnürung

  • Einsatzbereich & Untergrund

  • Fazit

• Zielgruppe des Brooks Ghost Max

Produktbeschreibung von Brooks zu seinem Maximum Ghost

„Ghost Max – Rocke deinen Lauf mit schützendem Komfort.

Der neue Brooks Ghost Max bietet verbesserten Schutz. Er ist vollgepackt mit softer Dämpfung, gewährleistet ein superstabiles Laufgefühl und sorgt für schwungvolle Übergänge, die dich vorwärts bringen. Dieser Neutralschuh ist großartig zum Laufen oder Walken geeignet, denn er dämpft den Aufprall und schützt deine Füße.

• Schützende Dämpfung: Die hochvolumige DNA Loft V2 Dämpfung verringert in Kombination mit dem GliderRoll Rocker den Druck unter den Füßen. Das Ergebnis ist ein komfortabler Schutz.
• Unterstützte Übergänge: Der GlideRoll Rocker fördert aktiv geschmeidige Übergänge von der Ferse bis zu den Zehen und sorgt so für ein unbeschwertes Gefühl, wenbn du dich fortbewegst.
• Stabiles Laufgefühl: Die breite Basis bietet eine natürliche Stabilität und somit ein sicheres Gefühl, ohne den neutralen Schritt zu beeinträchtigen.
• zusätzliche Vorteile: Weiche Dämpfung mit GlideRoll Rocker und niedriger (6 mm) Sprengung. Die Bauweise kann bei Plantarfasziitis, Metatarsalgie und Morton-Neurom vorteilhaft sein .„

Doch schauen wir genauer ins Detail was der Brooks Ghost Max kann. Was nicht. Wie er sich beim Laufen bewährt und für wen er geeignet ist.

Zahlen, Daten, Fakten zum Brooks Ghost Max

• Artikelnummer: 110406 1D 060
• Preis: 160,- €
• Kategorie: Neutrallaufschuh
• Geschlecht: Als Damen- und Herrenmodell erhältlich.
• erhältliche Größen (US): Damen 6 – 11, 12; Herren 7 – 13, 14, 15
• verschiedene Weiten erhältlich: ja; 2; Damen B (= normal), D (= breit); Herren D (= normal), 2E (= breit)
• Gewicht: 283 g (US 9), 343 g (US 13)
• Sprengung: 6 mm
• Bauhöhe: 31:25 mm inkl. 3 mm Außensohle
• Leisten: gerade
• Zwischensohle: Zwischensohle aus DNA LOFT V2, keine separaten Dämpfungskissen im Vor- und Rückfußbereich
• Pronationsstütze: nein
• Passform: weit geschnitten
• Herstellungsland: Vietnam
• Nachhaltigkeit: CO2-neutraler Laufschuh, 57 % recycelte Materialien im Obermaterial
• Vergleichsmodelle anderer Marken: Hoka Clifton 9, Mizuno Wave Skyrise 4
• Sonstiges: Die Maximum Cushion Version des Erfolgsmodells Ghost. Für Damen und Herren in je 4 Farbstellungen erhältlich.

Änderungen zum Vorgängermodell

Der Brooks Ghost Max ist komplett neu auf dem Markt, d.h. es ist kein Vorgängermodell vorhanden. Das Modell Dyad 11 wurde im gleichen Zug ersatzlos aus der Brooks Kollektion gestrichen. Wenn es ein Modell gab, das dem Ghost Max ähnlich ist, dann war es der Brooks Dyad 11. Bisherige Dyad Läufer und Fans sollten sich demnach auf jeden Fall den Ghost Max anschauen.

Alter Wein in neuen Schläuchen oder komplett neuer Schuh? Das ist beim Brooks Ghost Max die Frage.

Testbericht und Kommentar

Mit dem Ghost Max bringt der amerikanische Laufschuhbauer einen komplett neuen Schuh auf den Markt. Den Namen hat Brooks seinem Erfolgsmodell Ghost entliehen und mit dem Zusatz Max versehen. Das Max steht dabei für Maximum Cushion und folgt dem aktuellen Markttrend nach viel und üppiger Dämpfung. Während Brooks mit dem Caldera 6 auf dem Trail bereits ein Modell im Rennen hat, folgt nun mit dem Ghost Max der erste Maximalschuh für die Straße.

Die Logik kennen wir bei Brooks bereits vom Modell Hyperion Tempo und Hyperion Max. Wo ebenfalls ein Basismodell und ein Maxmodell exisiert. Vergleichbar macht das Brooks mit dem neutralen Modell und dem gestützten Pendant schon länger bspw. beim Glycerin und Glycerin GTS, Launch und Launch GTS oder auch beim Hyperion und Hyperion GTS. Deshalb würde es nicht überraschen, wenn hier weitere Max Modelle in Zukunft folgen würden.

Wie bei Brooks des öfteren zu finden, wurde der Ghost Max bereits vor einigen Monaten in den USA gelauncht und kam erst mit Verzögerung im Dezember auf den deutschen Markt.

Bauweise, Ausstattung & Laufgefühl

Auch wenn der Brooks Ghost Max in seinem Namen einen Teil des erfolgreichsten Brooks Laufschuhs der letzten Jahre trägt so hat er mit dem „normalen“ Ghost weniger gemeinsam als mit dem aus dem Sortiment genommenen Dyad.

Gemeinsam hat er mit dem Brooks Ghost 15 den DNA Loft V2 Zwischensohlenschaum. Davon kommt im Max allerdings deutlich mehr zum Einsatz. Mit seiner Bauhöhe von 31:25 mm bei einer Sprengung von lediglich 6 mm hat er im Rückfußbereich 0,4 cm und im Vorfußbereich 1 cm mehr Material unter dem Fuß als der Ghost. DNA Loft V2 ist Brooks meistverwendetster Zwischensohlenschaum und besteht aus einer Mischung aus EVA-Schaum, Luft und Gummi. Dieser Schaum ist nicht übermässig reaktiv bietet aber viel Dämpfungskomfort. 

Nebenbei ist die Plattform relativ breit und die Zwischensohle ausgestellt. Das bietet nicht nur Stabilität sondern auch die Möglichkeit mehr Dämpfungsschaum unter den Fuß zu packen. Rein optisch würde ich ein weiches Sofa erwarten aber der Ghost Max ist nicht kissenweich und schwammig sondern fester gedämpft aber trotzdem ausreichend komfortabel. Sicher nicht so weich wie ein Asics Nimbus 25 sondern von der Festigkeit der Dämpfung erinnert er eher an den Hoka Clifton 9.

Stabilität liefert beim Brooks Ghost Max  nicht nur die breite, durchgängige Auflagefläche sondern auch die feste Fersenkappe. Ebenso ist der Stand im Ghost Max tiefer als es von außen scheint. Die Zwischensohle ist wie eine Wanne auf der Schuhinnen- und der Schuhaußenseite etwas nach oben gezogen. Auch das sorgt für Stabilität.

Glideroll nennt Brooks die Rockerbauweise, die aufgrund der Bauhöhe notwendigen Abrundung im Fersen- (nur angedeutet) aber v. a. im Vorfußbereich (sichtbar ausgeprägt). Die Flexibilität und die Torsinsfähigkeit sind durch die hoher, massive Bauweise spürbar eingeschränkt. Der ausgeprägte Spitzenhub ist auch gerade deshalb von Nöten, damit die hohe Zwischensohle gut abrollt. Etwas höheres Körpergewicht schadet hier ebenfalls nicht um den Schuh gut zu bewegen.

Die Konstruktion ist beim Brooks Ghost Max auf jeden Fall gelungen, bietet er doch ein komfortables, „rollendes“ aber auch geführtes Laufgefühl. Er läuft sich „dynamischer“ als der Dyad aber eine pushende Rakete ist er nicht. Etwas mehr Rocker im Rückfußbereich würde sicher nicht schaden.

Obwohl der Brooks Ghost Max optisch schon viel Schuh ist, wiegt er überraschenderweise nur minimal mehr als der klassische Ghost. Mit 283 g in Referenzgröße US 9 (42,5) ist er zwar kein Leichtgewicht, liegt aber im guten Mittelfeld. Mit 160,- € liegt die unverbindliche Verkaufspreisempfehlung von Brooks ebenfalls im „neuen“ Mittelfeld.

Schaft, Passform & Schnürung

Passformtechnisch ist der Brooks Ghost Max dann wieder näher am Dyad als am Ghost. Die Passform ist durchgängig relativ breit mit geräumiger Zehenbox. Auf jeden Fall breiter als die des Ghost 15. Ähnlich der D-Weite des Dyad. Wie den Dyad gibt es den Ghost Max auch als 2E (bzw. Damen D) Weite für extrabreite Füße.

Läufer*innen mit schmalen Füßen werden mit dem Brooks Ghost Max nicht glücklich. In jedem Fall sollte dem Halt im Schuh bei den Anprobe ausreichend Aufmerksamkeit gewidmet werden.  Insbesondere in der Ferse. An dieser Stelle kann ggf. mittels der Marathonschnürung noch nachgebessert werden. Die Schnürsenkellänge reicht dafür aus.

Der Schaft erinnert von der Haptik und der Ausstattung dann wieder an den normalen Ghost. Der Brooks Ghost Max hat eine typische Brooks Kuschel-Wohlfühlpassform. Weiche Auskleidung, stark gepolsterte Zunge, halbelastische Schnürsenkel, nahtfreier Schaft …. wie vom Ghost gewöhnt passt hier alles. Das gute „first fit“ bestätigt sich auch beim Laufen. Nichts stört. Nichts reibt. Auf eine Bootiekonstruktion, von der ich grundsätzlich großer Fan bin, wurde verzichtet. Sicher auch, damit Läufer*innen mit breiten Füßen und höherem Spann besser in den Schuh kommen.

Wie vom Dyad (aber auch vom Ghost) gewohnt, finden orthopädische Einlagen im Austausch gegen die einfache Herstellereinlegesohle ausreichend Platz im Schuh. Durch den stabilen Grundaufbau kann das gerade auch für Überpronierer*innen, die tatsächlich mehr Support auf der Innenseite benötigen, eine gute Kombination sein. Wenn das nicht ausreicht gäbe es im breiten Sortiment der Amerikaner mit dem Addiction 15 oder dem noch stabileren Beast / Ariel 23 auch gestützte (aber weniger lauffreudige) Laufschuhe mit ähnlichem Aufbau.

Der Brooks Ghost Max fällt eher etwas größer als andere Brooks Laufschuhe aus. Trotz allem trage ich auch beim Ghost Max eine US 13, nur habe ich etwas mehr Platz nach vorne.

Einsatzbereich & Untergrund

Am wohlsten fühlt sich der Brooks Ghost Max auf festem und befestigtem Untergrund. Als klassischer Straßenlaufschuh funktioniert er auch auf Parkwegen und befestigten Waldautobahnen. Auch Nässe stellt auf diesen Untergründen kein Problem dar. Alles was darüber hinausgeht, bringt ihn schnell an seine Grenzen. Zudem ist für unebenen Untergrund die Rückmeldung von diesem aufgrund der hohen Bauweise schon deutlich eingeschränkt. Auch die Flexibilität und Agilität sind dafür nicht ausreichend.

Tempotechnisch deckt der Ghost Max langsame bis moderate Geschwindigkeiten ab. Von Fettstoffwechselläufen bis hin zu lockeren Grundlagenläufe reicht sein Spektrum. Höheren Geschwindigkeiten steht neben dem Gewicht auch seine Bauweise entgegen. Aber dafür gibt es andere Schuhe.

Dank seines hohen Komforts bietet sich der Brooks Ghost Max neben normalen Trainingsläufen auch für längere, langsame Einheiten an. Ich persönlich nutze ihn für regenerative, gemütliche Einheiten. In meine Rotation hat er aber nur temporär Einzug gefunden, da ich für ähnliche Ansprüche dann doch häufig auf Laufschuhe wie den Brooks Glycerin 20 zurückgreife.

Fazit

Mit dem Ghost Max legt Brooks im Segment der Maximalschuhe auf der Straße nach und präsentiert zum Jahresstart eine komplette Neuentwicklung. Ähnlichkeiten zum Modell Dyad existieren aber der Brooks Ghost Max ist auf jeden Fall ein verbesserter, lauffreudigerer Dyad. Die Zielgruppe ist zudem größer.

Zielgruppe des Brooks Ghost Max

Mittelschwere bis schwere Läufer*innen mit neutralem Abrollverhalten und Supinierer*innen die einen komfortablen, gemütlichen Trainingsschuh für festem Untergrund suchen, sollten den Brooks Ghost Max probieren. Fans der letzten Auflagen des Brooks Dyad werden ihn vermutlich ebenfalls ins Herz schließen. Auch Läufer*innen, die etwas mehr Stabilität benötigen, werden hier fündig. Mit 6 mm ist die Sprengung zwar am unteren Ende der Mitte aber i.d.R. wird diese ohne größere Anpassungsprobleme gut vertragen. Trotz allem sollte das zumindest im Hinterkopf behalten werden, wenn bisher nur Schuhe mit klassischen 10 – 12 mm Sprengung gelaufen wurden.

Mit dem etwas lauffreudigeren Caldera 7 bietet Brooks ein vergleichbares Pendant für den Trail mit ebenfalls 6 mm Sprengung und hoher Bauhöhe an. Etwas wendiger, trotzdem stark gedämpft und mit hohem Komfortlevel ausgestattet, ist bei der amerikanischen Laufschuhschmiede der neue Glycerin 21. Wer deutlich weniger Schuh aber trotzdem hohen Komfort für schnelles Training und Wettkämpfe schätzt, sollte sich bei Brooks den Hyperion Max anschauen.

[WERBUNG] Hinweis zum Thema Werbung / Transparenz: Die Laufschuhe des Tests habe ich bei den jeweiligen Laufschuhherstellern angefordert. Der Testbericht wurde von mir verfasst und gibt meine persönliche Meinung wieder. Auf Inhalt und Urteil wurde seitens der Hersteller keinerlei Einfluss genommen. Für den Testbericht erhalte ich keine finanzielle Vergütung von den Herstellern.