Mit einer Neuheit, dem Trailracer / Trailwettkampfschuh Brooks Catamount Agil, endet der Laufschuhkauf.de Laufschuhtest HW 2024. Als großer Fan des Brooks Mazama 2 oder auch des Pure Grit 8, die eine ähnliche Charakteristik hatten, war ich natürlich gespannt.
Viel Spaß mit meinem Testbericht!
Inhaltsverzeichnis
Produktbeschreibung von Brooks zu seinem Trailracer
Zahlen, Daten, Fakten zum Brooks Catamount Agil
Änderungen zum Vorgängermodell
Testbericht und Kommentar
Zielgruppe des Brooks Catamount Agil
Produktbeschreibung von Brooks zu seinem Trailracer
„Brooks Catamount 3 – Schnell und leichtfüßig über die Trails.
Der neue Unisexlaufschuh Catamount Agil ist perfekt für Rennen unter 50 km und meistert technische Bergpfade mit vollem Vertrauen. Die SpeedVault Propulsion Plate, die reaktionsfreudige Zwischensohle, der sichere Sitz und die griffige Traktion sorgen dafür, dass du auch in anspruchsvollem Gelände wendig und dennoch stabil bleibst.
- Gib alles – Vollgas mit Selbstvertrauen: Die neue SpeedVault Trail Plate wurde entwickelt, um dir am Wettkampftag Top-Tempo zu verleihen. Zusammen mit der stickstoffinjizierten DNA Flash V2 Technologie in der Zwischensohle erhälst du ein leichtes, reaktives Laufgefühl.
- Fühl dich leichtfüßig – flexibel und dynamisch: Die Zwischen- und Außensohle sind mit Präzisionstechnik für hohes Tempo entwickelt. Eine geringere Höhe und ein dynamisches Gefühl unter den Füßen ermöglichen es dir, auch bei höchstem Tempo agil zu bleiben und anspruchsvolles Gelände zu meistern. Und die gelenkige SpeedVault Trail Plate erleichtert es dir, den nötigen Halt zu finden.
- Nur einmal zuschnüren – fester Sitz: Der leichte Meshobermaterial passt sich dem Fuß an und fühlt sich wie eine zweite Haut an. Und du kannst es genauso schnüren, wie es dir am besten passt.“
Doch schauen wir genauer ins Detail was der Brooks Catamount Agil kann. Was nicht. Wie er sich beim Laufen bewährt und für wen er geeignet ist.
Zahlen, Daten, Fakten zum Brooks Catamount Agil
- Artikelnummer: 100045 1D 488
- Preis: 180,- €
- Kategorie: Trail- / Geländelaufschuhe
- Geschlecht: Unisexmodell
- erhältliche Größen (US): Unisex 5 – 12, 13
- verschiedene Weiten erhältlich: nein
- Gewicht: 218 g (US 9), 270 g (US 13)
- Sprengung: 6 mm
- Bauhöhe: 16:10 mm (zuzüglich 4,5 mm Außensohle)
- Leisten: gebogen
- Zwischensohle: DNA Flash V2 Zwischensohle, keine separaten Dämpfungskissen im Vor- und Rückfußbereich, SpeedVault Plate aus Pebax
- Pronationsstütze: nein
- Passform: Eher schmal geschnitten.
- Herstellungsland: Vietnam
- Nachhaltigkeit: 47,3 % von recycelte Materialien im Obermaterial, der Zunge und der Schnürsenkel, Außensohle aus TrailTack Green Rubber, das aus 25 % recycelten Materialien besteht, durch weitere, zertifizierte Kompensationen CO2 neutraler Laufschuh
- Vergleichsmodelle anderer Marken: Hoka Tecton X 3
- Sonstiges: Reinrassiger Trailracer für schnelle Läufer*innen.
Änderungen zum Vorgängermodell
Der Brooks Catamount Agil ist seit März 2024 ganz neu auf dem Markt. D. h. es ist kein Vorgänger erhältlich.
Testbericht und Kommentar
Brooks hatte seit der Herausnahme des Pure Grit 8 und des Mazama 2 zeitweilig gar keinen und dann mit dem Catamount nur noch einen Langstrecken Trailracer im Sortiment. Ja solche Produkte sind nischig und haben eine kleine Zielgruppe. Aber bei einem Laufspezialist sollte das Sortiment auch solche Modelle beinhalten.
Mit dem Kurz- und Mittelstreckentrailracer Catamount Agil hat die amerikanische Laufschuhschmiede diese Lücke im März 2024 lobenswerter Weise wieder geschlossen. Kommt der Catamount Agil an den Mazama 2 oder den Pure Grit 8 ran? Mehr dazu im folgenden Testbericht.
Bauweise, Ausstattung & Laufgefühl
Schon beim ersten Anblick wird klar, was Brooks mit dem Catamount Agil schaffen wollte: Einen schnellen, direkten, bodennahen und sehr leichten Trailracer. Das ist den Amerikanern auch gelungen. Der Catamount Agil läuft sich wie der frühere Mazama 2 nur besser und zudem komfortabler. Ein Schuh der beim Rennen einfach Spaß macht.
Die Bauhöhe liegt bei niedrigen 16:10 mm zuzüglich 4,5 mm Stollen in der Außensohle. Die Sprengung beläuft sich auf angenehme 6 mm. Vom ersten Schritt überzeugt der Catamount Agil durch sein reaktionsfreudiges, natürliches und direktes Laufgefühl.
Dies verdankt er vor allem der neuen, extra entwickelten SpeedVault Trail Plate in Kombination mit der DNA Flash V2 Zwischensohle, die für zusätzliche Dynamik sorgt. Die SpeedVault Trail Plate besteht aus Pebax und ähnelt der Platte des Karbonracers Hyperion Elite. DNA Flash V2 ist Brooks neuester stickstoffinjizierter Schaum. Dieser ist softer, leichter und reaktiver als der Vorgängerschaum. Dadurch schafft der Brooks Catamount Agil einen guten Kompromiss zwischen einem gewissen Maß an Komfort und straffer Dämpfung einerseits und Reaktivität und Push andererseits.
Die Flexibilität und Torsionsfähigkeit sind auf hohem Niveau. Der Catamount Agil reagiert top auf den Untergrund und gibt perfektes Feedback an den Fuß. Das Gewicht des Brooks Catamount Agil liegt bei niedrigen 218 g in Referenzgröße US 9. Selbst in meiner Schuhgröße US 13 liegt er nur bei 270 g pro Schuh.
Schaft, Passform & Schnürung
Die Passform des Brooks Catamount Agil ist genauso performanceorientiert wie der Außen- und Zwischensohlenaufbau. Wie bei früheren Racing Flats ist diese nah am Fuß und tendenziell eher schmal geschnitten. Der Agil sitzt wie eine 2. Haut insbesondere im Rück- und Mittelfußbereich. Das wird durch seine Bauweise mit einer angesetzten Gamasche gewährleistet. Wie der sockenartige Fersenkragen ist auch die Zunge voll in den Schaft integriert und mit diesem verbunden. Ein bisschen erinnert der Catamount Agil damit an Mid Cut Fußballschuhe.
Der Vorteil dieser Passformlösung ist, dass der Schuh eng und fest am Fuß sitzt und sich damit gut und kontrolliert durch die Trails navigieren lässt. Es erfordert schon etwas Aufwand in den Catamount Agil einzusteigen, v.a. wenn der Spann etwas höher und / oder der Fuß etwas breiter ist. Für mich war es ähnlich viel Mühe wie einen Kompressionsstrumpf anzuziehen. Eine kleine Anziehlasche an der Ferse (und ggf. auf der Zunge) würde den Anziehprozess etwas vereinfachen.
Ist die erste Hürde geschafft, dann darf der Fuß nicht zu voluminös sein. Anderenfalls drückt der Schaft zu sehr auf den Spann. Die Breite im Vorfußbereich ist ok. Hier sind eher die roten langgezogenen Overlays etwas störend, v.a. beim Abrollen. Da drücken diese in maximaler Beugeposition des Schuhs in Richtung Groß- und Kleinzehe. Für mich persönlich war die Passform des Catamount Agil auf jeden Fall gewöhnungsbedürftig. Mit der Zeit gefiel mir diese besser aber eng fühlt sich der Schuh nach wie vor an. 100 % überzeugen konnte mich der Schuh deshalb trotz des überragenden Laufgefühls nicht.
Die Schnürsenkel sind geriffelt wie bspw. auch bei den Wettkampfschuhen aus der Hyperion Linie. Sie lassen sich gut zuziehen und gingen bei mir auch nicht auf. Etwas Augenmerk sollte darauf liegen, dass sie nicht zu fest zugezogen werden. Aufgrund der schlanken, sockenartigen und stretchigen Passform könnte fast auf die Schnürung verzichtet werden. Zu Gunsten niedrigen Gewichts wurde auf größere Schutzmaßnahmen im Schaft verzichtet. Das technische Mesh ist fest aber auch sehr dünn. Schützende Overlays gibt es kaum. Die Schuhspitze ist lediglich wie bei einem Straßenschuh mit einer innenliegenden Zehenkappe versehen. Der Fokus liegt ganz klar auf Tempo und niedrigem Gewicht zu Lasten der schützenden Eigenschaften.
Normalerweise trage ich orthopädische Einlagen in den Laufschuhen. Diese im Brooks Catamount Agil zu tragen hat bei mir nicht funktioniert. Selbst die extra flache Wettkampfschuheinlage nahm zu viel Platz in der Höhe weg. Solltest du Einlagen unbedingt benötigen, dann sollte das bei der Anprobe auf jeden Fall kritisch geprüft werden.
Von der Größe fällt der Brooks Catamount Agil normal aus. D.h. 1 – 2 Größen größer als die Straßenschuhgröße sollten passen. Bei mir passt meine gewohnte Brooks Laufschuhgröße US 13 perfekt (von der Länge). Optik ist ähnlich wie Passform sehr individuell in der Wahrnehmung aber ob ein Trailschuh weiß / hellgrau sein muss? Für mich nicht.
Einsatzbereich & Untergrund
Der Lieblingsuntergrund des Brooks Catamount Agil sind Wald- oder Bergautobahnen über Schotterwege, Feld-/ Wald-/ Wiesenwege bis hin zu schmalen Single- und Bergtrails. Auch kurze Passagen auf Asphalt lassen sich mit dem Catamount Agil laufen. Das sollte aber nicht der Hauptuntergrund für den Trailracer sein um einen vorzeitigen Verschleiß der Außensohle zu vermeiden. Zudem läuft er sich dort nicht so komfortabel und durch die Stollen etwas „tatzig“.
Sind die Trails hingegen sehr anspruchsvoll, felsig und verblockt, dann sollte beachtet werden, dass der auf möglichst geringes Gewicht getrimmte Schaft nur wenig Schutz bietet. Dafür ist der Brooks Catamount Agil sehr wendig und bietet ein natürliches, bodennahes Laufgefühl. Damit lässt sich gut auf technischem Terrain manövrieren. Der Schutz über die Außensohle mit der zusätzlichen Platte in der Zwischensohle ist top. Das aggressive Stollendesign mit 4,5 mm Tiefe bietet überragende Traktion.
Die Laufschuhschmiede aus Seattle empfiehlt den Catamount Agil als Trailwettkampfschuh bis zu Distanzen von 50 km. Für ambitioniertere Läufer*innen ist er auf solchen Distanzen sicherlich laufbar aber für die breite Masse bietet er dafür in meinen Augen zu wenig Komfort und Schutz. Meiner Meinung nach bedient der Brooks Catamount Agil für eine größere Zielgruppe perfekt die Trailstrecken zwischen 10 und 21 km.
Der Brooks Catamount Agil ist ein Temposchuh für die Trails. Schnelle Grundlagenläufe, Tempowechselläufe, Tempodauerläufe, gerne auch Fahrspiele und am Berg – eben alles was in irgendeiner Weise mit Tempo im Gelände zu tun hat sind seine Heimat. Auch für Bergläufe und Skyraces bietet er sich an.
Fazit
Mit der Neuheit Catamount Agil bringt Brooks einen auf absolute Performance getrimmten bodennahen, sehr reaktiven, reinrassigen Trailracer auf den Markt. Ein durchaus gelungenes Debüt. Aufgrund der performanceorientierten, eher schmalen Passform mit dem engen Einstieg hat er es bisher aber nicht nachhaltig in meine Rotation geschafft.
Zielgruppe des Brooks Catamount Agil
Leichte bis mittelschwere, ambitioniertere Läufer*innen mit neutralem Abrollverhalten und nicht zu starke Supinierer*innen, die einen sehr leichten, agilen, reaktiven und bodennahen Trailracer für sehr schnelles Laufen und kürzere Wettkämpfe im Gelände suchen, sollten den Brooks Catamount Agil probieren.
Wem der Agil zu wenig Schuh ist sollte sich den großen Bruder des „Berglöwen“ anschauen. Dieser ist mehr Schuh, komfortabler und für längere Wettkämpfe geeignet.
Läufer*innen denen Komfort und Dämpfung wichtiger als schnelle Zeiten sind, sollten sich bei der Laufschuhschmiede aus Seattle den Allrounder Cascadia 18 oder den ebenfalls gerade geupdateten Maximalschuh Caldera 8 näher anschauen.
Zielgruppe Gewicht | |
leichtgewichtig | OOOO |
normalgewichtig | OOO |
schwergewichtig | X |
Zielgruppe Abrollverhalten | |
Unterpronierer*innen / Supinierer*innen | OOO |
Neutralfußläufer*innen | OOOO |
leichte Überpronierer*innen | O |
mittelstarke Überpronierer*innen | X |
starke Überpronierer*innen | X |
Laufuntergrund | |
Asphalt / Beton | O |
Feld / Wald | OOOO |
Trail | OOO |
Legende: OOOO = sehr gut geeignet; OOO = gut geeignet; OO = geeignet; O = bedingt geeignet; X = ungeeignet |
[WERBUNG] Hinweis zum Thema Werbung / Transparenz: Die Laufschuhe des Tests habe ich bei den jeweiligen Laufschuhherstellern angefordert. Der Testbericht wurde von mir verfasst und gibt meine persönliche Meinung wieder. Auf Inhalt und Urteil wurde seitens der Hersteller keinerlei Einfluss genommen. Für den Testbericht erhalte ich keine finanzielle Vergütung von den Herstellern. [WERBUNG]