Laufschuhtest Brooks Catamount 2

Mit dem ersten Update des Trailracers Brooks Catamount 2 geht es wieder zurück von der Straße auf den Trail im Laufschuhkauf.de Laufschuhtest Frühjahr / Sommer 2023. Den Catamount laufe ich bereits seit Frühjahr 2020. Dort wurde die erste Auflage gelauncht. Die 2. Auflage soll eine konsequente Weiterentwicklung sein. Schau wir mal.

Viel Spaß mit meinem Testbericht!


Inhaltsverzeichnis


Produktbeschreibung von Brooks zu seinem Trailracer

„Brooks Catamount 2 – Noch mehr Power für deine Trails.

Mit leichter, reaktiver Dämpfung, griffiger Traktion und einer Propulsion Plate für Effizienz bergauf sorgt der Catamount 2 Trailschuh für Top-Tempo. Die Zehenkappe, Schlammschutz und verstärkter Halt runden das angenehme Laufgefühl ab.

  • Antrieb bergaufwärts: Die brandneue SkyVault Propulsion Plate bietet genau den reaktiven Antrieb, den du für den Lauf bergauf und für extra Tempo benötigst. Die Platte ist robust genug, um deine Füße vor Steinen und Wurzeln zu schützen und gleichzeitig die Effizienz bergauf zu steigern. Eine Zehenkappe und ein Schlammschutz bieten Schutz vor nassem Schmutz, Steinen und Geröll und sorgen für Komfort und Langlebigkeit.
  • Leichte, reaktive Dämpfung: Die DNA FLASH Zwischensohle aus einer mit Stickstoff angereicherten Mischung bietet die perfekte Kombination aus Reaktivität und adaptiver Dämpfung für einen schnellen Lauf. Starke und dennoch flexible Verstärkungen im Mittelfußbereich und eine halbe Bootie-Zungenkonstruktion sorgen dafür, dass dein Fuß nicht verrutscht.
  • Haftende Traktion: Laufsohle aus TrailTack Rubber für Traktion auf nassem und trockenem Untergrund. Beidseitiges Air Mesh oben auf dem Fuß fungiert als wasser- und abriebfeste Außenschicht, und die weiche, schnell trocknende Innenschicht aus recyceltem Polyester umschmeichelt die Haut. Die Drainageschlitze lassen Wasser schnell entweichen, damit deine Füße rascher trocken werden.“

Brooks Catamount 2 Außenseite  (c) Brooks   Brooks Catamount 2 Innenseite  (c) Brooks  Brooks Catamount 2 Außensohle  (c) Brooks

Doch schauen wir genauer ins Detail was der Brooks Catamount 2 kann. Was nicht. Wie er sich beim Laufen bewährt und für wen er geeignet ist.

Zahlen, Daten, Fakten zum Brooks Catamount 2

  • Artikelnummer: 110399 1D 490
  • Preis: 170,- €
  • Kategorie: Trail- / Geländelaufschuhe
  • Geschlecht: Als Damen- und Herrenmodell erhältlich.
  • erhältliche Größen (US): Damen 5 – 12, Herren 7 – 13, 14, 15
  • verschiedene Weiten erhältlich: nein
  • Gewicht: 275 g (US 9), 333 g (US 13)
  • Sprengung: 6 mm
  • Bauhöhe: 25,5:19,5 mm (inkl. 3,5 mm Außensohle)
  • Leisten: gebogen
  • Zwischensohle: DNA Flash Zwischensohle, keine separaten Dämpfungskissen im Vor- und Rückfußbereich
  • Pronationsstütze: nein
  • Passform: Normal weit geschnitten.
  • Herstellungsland: Vietnam
  • Nachhaltigkeit: 40,3 % recycelte Materialien im Obermaterial, die Zunge und die Lasche bestehen zu 100 % aus recyceltem Polyester
  • Vergleichsmodelle anderer Marken: Hoka Tecton X, Salomon Pulsar Trail
  • Sonstiges: Grenzgänger zwischen Trailwettkampfschuh und leichtem Trailtrainingsschuh, für Damen in 2 und Herren in 3 Farbstellungen erhältlich

Änderungen zum Vorgängermodell

Brooks Catamount 2 im Schnee  (c) Laufschuhkauf.deDer Brooks Catamount 2 ist das Nachfolgemodell des Brooks Catamount. Folgende Neuerungen weist der Brooks Catamount 2 auf:

Der Catamount wurde komplett überarbeitet.

Die Außensohle hat etwas weniger dafür aggressivere, pfeilförmige Stollenelemente. Des weiteren hat sie in allen Bereichen unterschiedlich große Aussparungen in der Abdeckung der Zwischensohle um Gewicht zu sparen und die Flexibilität zu verbessern. Die Dicke der Laufsohle beträgt jetzt 3,5 mm im Gegensatz zu 4,2 mm wie beim Vorgänger.

Die DNA Flash Zwischensohle hat beim Brooks Catamount 2 eine Festigkeit von 45° Shore an Stelle der 50° Shore wie beim Vorgängermodell. Heißt der Mittelsohlenschaum ist etwas weicher. Zudem kommt in der Zwischensohle die Skyvault Propulsion Plate zum Einsatz. Diese Peebaxplatte ist wie eine Gabel geformt und zieht sich vom Mittel- bis in den Vorfußbereich. Das wiederrum sorgt für ein festeres Laufgefühl. Im Rückfußbereich ist die Zwischensohle nach oben aufgeklappt und gibt so zusätzlichen Halt in der Ferse. Im Gegensatz zur ersten Auflage ist die Einlegesohle beim Catamount 2 perforiert.

Brooks Catamount 2 auf dem Trail  (c) Laufschuhkauf.deDeutlich überarbeitet wurde auch der Schaft des Brooks Catamount 2. An Stelle der samtigen Schnürsenkel kommen feste Schnürsenkel wie beim Cascadia 16 zum Einsatz. Des weiteren wurde eine 7. Öse am Schuhkragen der Schnürung hinzugefügt um Schnürvarianten zu ermöglichen. Neben der Gamaschenbefestigung an der Ferse (die erhalten bleibt) hat der Catamount 2 eine Öse zum Einhängen der Gamaschen vorne an der Schnürung im Vorfußbereich spendiert bekommen.

Das Mesh des C2 wirkt robuster und fester als bei der 1. Auflage. Die 3D Fit Print Overlays v. a. im Vorfußbereich sind robuster, stabiler und bieten mehr Schutz. Der Großzehenriegel wurde etwas verkleinert und auf der Innenseite etwas gekürzt. In Summe wurde die Overlayabdeckung etwas zurückgenommen (weniger weit nach oben gezogen). Das umlaufende TPU Band hat nur noch 2 kleinere Drainageöffnungen. Vorher waren es 4 (außen) bzw. 5 Stück (innen).

Die Bootiekonstruktion mit dem innenliegenden Mittelfußsattel bleibt nahezu identisch. Die Zunge hingegen ist nicht mehr so elastisch sondern fester und etwas länger. Zudem gibt es eine Durchfädelschlaufe für die Schnürsenkel was die Zunge noch besser fixiert. Die Fersenkappe reicht rund 5 mm weniger weit an der Achillessehne hoch als beim Catamount 1.

Neues Design. Das Gewicht sinkt leicht (5 g in Referenzgröße US 9). Die unverbindliche Verkaufspreisempfehlung hebt die Laufschuhschmiede aus Seattle um die aktuell marktüblichen 10,- € auf 170,- € an. Damit liegt der Brooks Catamount 2 im gehobenen Preissegment.

Testbericht und Kommentar

Schaft Catamount 2  (c) Laufschuhkauf.deBrooks fokussiert das Thema Trailrunning. Das zeigt sich im Angebot einer technischen Trailrunninglinie im Bereich der Laufbekleidung (u. a. wasserdichte Jacke und Hose mit geringem Packmaß, Short mit guter Taschenlösung) genauso wie in der Aufstellung eines eigenen Brooks Trailteams das auch bei den großen internationalen Trailwettkämpfen am Start ist.

Im Schuhsortiment hatte Brooks 2020 mit dem Modell Catamount wieder einen „schnelleren“ Schuh nach ein paar Saisons Abstinenz gelauncht. Neben dem Maximalschuh Caldera 6, dem technischen Allrounder Cascadia 16 und dem „Einsteiger“-Laufschuh Divide 3 umfasst das Trailschuhsortiment von Brooks aktuell 4 Schuhe. Ein weiterer Trailracer für kürzere Strecken soll Anfang 2024 auf den Markt kommen. Nach ungewöhnlich langen 2 Jahren erhält auch der Catamount ein Update und ist in 2023 in seiner 2. Auflage erhältlich.

Bauweise, Ausstattung & Laufgefühl

Wie beim Vorgänger setzt Brooks auch beim Catamount 2 auf die DNA Flash Zwischensohle wie sie aus den Modellen Hyperion Tempo und dem neueren Hyperion Max bekannt ist. DNA Flash besteht aus einer mit Stickstoff angereicherten Mischung. Die Mittelsohle ist dadurch leicht, reaktionsfreudig, etwas federnd aber nicht super soft (wie z. B. beim Caldera 6). Im Vergleich zum Vergleichsmodell von Hoka, dem Tecton X ist die Dämpfung ebenfalls fester. Damit schafft er einen guten Spagat zwischen Komfort und ausreichender Dämpfung einerseits und Reaktivität und Push andererseits.

Brooks Catamount 2 im Einsatz  (c) Laufschuhkauf.deMit dem Wissen um die im Vergleich zum Vorgänger 5° Shore weichere DNA Flash Zwischensohle überrascht zunächst wie fest sich die Mittelsohle des Brooks Catamount 2 anfühlt. Das rührt meiner Meinung nach daher, dass mit der im Marketingsprech Skyvault Propulsion Plate genannten Peebax Platte ein festeres Element verbaut wird.

Nebenbei sinkt die Bauhöhe um 7 mm. Die Sprengung bleibt bei 6 mm. Diese ist nicht so krass, dass riesig Eingewöhnungszeit von Nöten ist. Trotz allem sollten gerade Läufer die nur mit Komfortsprengungen (10 – 12 mm) unterwegs sind ein gewisses Maß an Vorsicht walten lassen.

Die Peebax Platte ersetzt das bisherige großflächige Rock Shield. Sie ist wie eine Gabel geformt und zieht sich vom Mittel- bis in den Vorfußbereich. Das ist insofern gut gelöst weil durch die Auffächerung der Platte mehr Flexibilität erreicht wird und trotzdem der Schutz nicht zu kurz kommt. Nebenbei ist diese Lösung viel fehlerverzeihender als eine starre Karbonplatte wie bspw. im The North Face Flight Vective (einem der ersten Trailschuhe mit Platte). In Kombination mit der DNA Flash Zwischensohle sorgt die Peebax Platte für ein reaktives, dynamisches Laufgefühl mit einer guten Portion Push für schnelles Laufen. Gerade bei höherer Geschwindigkeit macht der Brooks Catamount eine Menge Spaß.

Die Außensohle ist nicht mehr flächig aufgebracht sondern mit Schlitzen und Aussparungen versehen. Rund 15 % der Zwischensohle sind beim Brooks Catamount 2 nicht mehr mit der TrailTack Gummimischung abdeckt. V. a. im Rück- und Mittelfußbereich sind größere Stücke ausgespart. Aber auch im Vorfußbereich sind durch Schlitze keine 100 % abgedeckt.

Der Umbau sorgt dafür, dass der Catamount 2 anpassungsfähiger, flexibler und torsionsfreudiger wird. Dadurch wird ein zentrales Manko des Vorgängers beseitigt. Wirkte dieser bisweilen doch etwas plump und steif. Das Gewicht sinkt minimal und bleibt auf dem niedrigen Niveau. Die genannten Umbauten sorgen in Summe für ein besseres Gefühl für den Untergrund sowie ein geschmeidigeres, dynamischeres, agileres und lauffreudigeres Abrollverhalten.

Schaft, Passform & Schnürung

Trailschuh schnüren  (c) Laufschuhkauf.deKräftig umgebaut wurde der nahezu nahtfreie Schaft. Eine stabilere Zehenbox. Neu gestaltete, umlaufende TPU Overlays. Die im Fersenbereich über das Mesh hochgezogene Zwischensohle. Ein robusteres, doppelseitiges Sandwich Air Mesh mit einer abriebfesteren, hydrophoben TPEE Außenseite und einer aus schnell trocknenden Polyesterfasern bestehenden Innenseite. Auch wirkt die Passform etwas sportlicher und „fußnäher“. Auf der einen Seite führt das in Summe zu mehr Schutz und Robustheit. Auf der anderen Seite ist der Halt im Mittelfußbereich noch satter. Dafür geht aber zu Gunsten der sportlicheren Passform das bisherige, kuscheligere Gefühl etwas verloren.

Der Schaft mit der elastischen Bootiekonstruktion und dem innenliegenden Mittelfußsattel (was beides erhalten bleibt – gut so!) war bereits beim ersten Catamount ein Highlight für mich. An die sportlichere Passform der 2. Auflage musste ich mich erst gewöhnen. Auf den ersten Blick fand ich ihn nicht so komfortabel wie gewohnt. Auf den zweiten Blick habe ich mich mit ihm angefreundet und weiß den robusteren, mehr Halt gebenden Schaft inzwischen sehr zu schätzen. Passform ist immer individuell und bleibt Geschmackssache. Deshalb würde ich eine Anprobe des Schuhs vor dem Kauf empfehlen und den 2er nicht blind bestellen.

Das Mesh ist relativ dünn, sehr atmungsaktiv und trocknet schnell ab. Die Zahl der seitlichen Drainageschlitze wurde reduziert. Im Gegenzug hat der Brooks Catamount 2 aber eine perforierte Einlegesohle erhalten um das Feuchtigkeitsmanagement zu optimieren.

Die samtigen, weichen Schnürsenkel wurden gegen festere, gewebte Schnürsenkel, wie sie bspw. im Modell Cascadia 16 zum Einsatz kommen, getauscht. Zudem hat der Catamount 2 eine 7 Ösenschnürung und damit 1 Öse mehr. Da diese ganz klassisch etwas tiefer sitzt, sind nun auch Schnürvarianten wie die Marathonschnürung möglich. Platz für die Aufnahme orthopädischer Einlagen ist ausreichend vorhanden. Allerdings sollten diese nicht zu hoch aufbauen, da die Zehenbox eher zur flacheren Sorte gehört. Selbst wenn keine eigenen Einlagen verwendet werden, sollte das bei der Anprobe kritisch geprüft werden.

Einsatzbereich & Untergrund

Außensohle Brooks Catamount 2  (c) Laufschuhkauf.deBrooks weißt den Catamount nach wie vor als schnellen Ultra Trailschuh aus. Dazu gehört aber schon eine gewisse Ambition und Geschwindigkeit um mit diesem sportlichen Racer über mehr als 42 km im Gelände zu rennen. Meiner Meinung nach funktioniert er für die Masse der Läufer*innen am besten im Gelände auf den klassischen Kurzdistanzen, über die beliebten Halbdistanzen (Halbmarathon bis 35 km) bis hin zu den Marathondistanzen.

Der Brooks Catamount 2 ist wendiger, flexibler und bodennäher sowie haltgebender und schützender im Schaft. Dadurch ist seine Eignung für technischere Trails verbessert worden. Sein Haupteinsatzgebiet bleiben trotzdem Waldautobahnen, Schotterwege, Feld-/Wald-/Wiesenwege, schmale Single- und Bergtrails. Selbst Asphalt lässt sich mit ihm problemlos laufen, sollte aber nicht der überwiegende Anteil der Strecke sein. Bei sehr anspruchsvollen Trails, insbesondere in tiefem Geläuf, kommt er trotz allem an seine Grenzen. Aber hierfür gibt es Trailschuhe mit besserer Eignung aufgrund entsprechender Spezialisierung.

Bezüglich des Lauftempos ist Geschwindigkeit sein Ding. Schnellere Grundlagenläufe, Tempowechselläufe, Tempodauerläufe, gerne auch Fahrspiele – eben alles was in irgendeiner Weise mit Tempo im Gelände zu tun hat sind sein Haupteinsatzgebiet. Genau dafür und gerne auch für Bergintervalle auf dem Trail hat er seinen Platz in meiner Rotation verteidigt. Für die gemütliche, lange Waldrunde am Wochenende gibt es aber geeignetere Geländelaufschuhe.

Fazit

Operation gelungen, Patient an den Schwachpunkten verbessert. So lässt sich das Update des Brooks Catamount 2 zusammenfassen. Auf der einen Seite ein robusterer, schützenderer Schaft, auf der anderen Seite ein agileres, dynamischeres, bodennäheres Laufgefühl. Brooks hat seine Hausaufgaben gemacht.

Zielgruppe des Brooks Catamount 2

Zielgruppe Brooks Catamount 2  (c) Laufschuhkauf.deLeichte bis mittelschwere Läufer mit neutralem Abrollverhalten und Supinierer, die einen leichten, agilen, reaktiven und trotzdem gut aber fest gedämpften Traillaufschuh für (schnelles) Laufen im Gelände suchen, sollten den Brooks Catamount 2 unbedingt probieren. Der dazu passende Straßen-Wettkampfschuh ist der Hyperion Tempo von Brooks. Wer diesen auf Asphalt läuft findet im Catamount 2 die passende Alternative für den Trail.

Alle die mehr Komfort und Support durch den Schuh schätzen, sollten sich beim Laufschuhbauer aus Seattle den Allrounder Cascadia 16 oder den Maximalschuh Caldera 6 näher anschauen.

Zielgruppe Gewicht
leichtgewichtigOOOO
normalgewichtigOOOO
schwergewichtigO
Zielgruppe Abrollverhalten
Unterpronierer / SupiniererOOO
NeutralfußläuferOOOO
leichte ÜberproniererO
mittelstarke ÜberproniererX
starke ÜberproniererX
Laufuntergrund
Asphalt / BetonOO
Feld / WaldOOOO
TrailOOO
Legende: OOOO = sehr gut geeignet; OOO = gut geeignet; OO = geeignet; O = bedingt geeignet; X = ungeeignet

[WERBUNG] Hinweis zum Thema Werbung / Transparenz: Die Laufschuhe des Tests habe ich bei den jeweiligen Laufschuhherstellern angefordert. Der Testbericht wurde von mir verfasst und gibt meine persönliche Meinung wieder. Auf Inhalt und Urteil wurde seitens der Hersteller keinerlei Einfluss genommen. Für den Testbericht erhalte ich keine finanzielle Vergütung von den Herstellern.


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