Laufschuhtest Hoka Torrent 3

Mit dem Trailracer / Trailwettkampfschuh Hoka Torrent 3 geht es von der Straße zurück auf den Trail im Laufschuhkauf.de Laufschuhtest FS 2023. Den Torrent laufe ich erst seit der 2. Auflage. Damit kommt das erste Update dieses Modells für mich. Ich war gespannt was es an Neuerungen gibt.

Viel Spaß mit meinem Testbericht!

Inhaltsverzeichnis

• Produktbeschreibung von Hoka zu seinem Trailracer

• Zahlen, Daten, Fakten zum Hoka Torrent 3

• Änderungen zum Vorgängermodell

• Testbericht und Kommentar

  • Bauweise, Ausstattung und Laufgefühl

  • Schaft, Passform und Schnürung

  • Einsatzbereich & Untergrund

  • Fazit

• Zielgruppe des Hoka Torrent 3

Das schreibt Hoka zu seiner Trailracer

„Hoka Torrent 3 – Flott. Fließend. Spielerisch.

Der Torrent 3 hat die gleiche PROFLY™-Zwischensohlenkonstruktion für eine sanfte Landung und einen antriebsstarken Zehenabdruck wie das Original, wurde aber mit einer schlichteren Oberkonstruktion neu aufgelegt. Das atmungsaktive Funktionsgarn des speziellen Meshs ist jetzt nicht mehr zweilagig, sondern nur noch einlagig, hat dafür aber ein TPU-Overlay für zusätzlichen Halt und eine neue Laufsohle aus Gummi, die griffiger und strapazierfähiger ist als bei der Vorgängerversion.

Doch schauen wir genauer ins Detail was der Hoka Torrent 3 kann. Was nicht. Wie er sich beim Laufen bewährt und für wen er geeignet ist.

Zahlen, Daten, Fakten zum Hoka Torrent 3

• Artikelnummer: 1127914-BDCT
• Preis: 140,- €
• Kategorie: Trail- / Geländelaufschuhe
• Geschlecht: Als Damen- und Herrenmodell erhältlich.
• erhältliche Größen (US): Damen 5 – 11; Herren 7 – 13, 14, 15
• verschiedene Weiten erhältlich: ja, je 2 (regulär und breit)
• Gewicht: 248 g (US 9), 310 g (US 13)
• Sprengung: 5 mm
• Bauhöhe: 23:18 mm (Herren), 21:16 mm (Damen)
• Leisten: gerade
• Zwischensohle: PROFLY™-Mittelsohle, keine separaten Dämpfungskissen im Vor- und Rückfußbereich
• Pronationsstütze: nein
• Passform: eher weit geschnitten mit breiterer Zehenbox
• Herstellungsland: Vietnam
• Nachhaltigkeit: keine Angabe
• Vergleichsmodelle anderer Marken: Asics Gel Fuji Lite 4, Saucony Peregrine 13
• Sonstiges: Für Damen in 3 und für Herren in 4 Farben erhältlich.

Änderungen zum Vorgängermodell

Nachfolger des Hoka Torrent 2. Folgende Neuerungen weist der Hoka Torrent 3 auf:

Ein eher kosmetisches Update hat der Torrent für die Frühjahr- / Sommersaison 2023 erhalten. Neben dem Schaft wurde nur die Außensohle nahezu unsichtbar überarbeitet. Doch der Reihe nach.

Der Schaft des Hoka Torrent 3 hat jetzt an Stelle des zweilagigen ein einlagiges Engineered Mesh, dass zudem offenporiger ist. Die Overlays inkl. dem Großzehenriegel und der umlaufenden Wanne wurden zurückgenommen. Das alles erhöht die Atmungsaktivität, nimmt in Summe aber etwas Schutz. Wobei die (kleineren) Overlays im Torrent 3 dafür stabiler / robuster und härter sind. Gewichtseinsparungen gibt es überraschenderweise allerdings keine. Zumindest konnte ich beim Nachwiegen in meiner Größe (US 13) nur eine Differenz von + 3 g feststellen.

Die 7 Lochschnürung, die sehr langen Schnürsenkel ohne Verstaumöglichkeit, die Bootiekonstruktion und die aufwendige Polsterung des Fersenbereichs und der Zunge bleiben erhalten. Auf der Zunge wurde das feste durch ein kleineres und weicheres Overlay ersetzt.

Die Zwischensohle wurde inklusive der perforierten Topsohle 1:1 aus dem Torrent 2 übernommen. Die Außensohle sieht optisch genauso aus wie die des Vorgängers, soll aber eine weichere, griffigere Gummimischung erhalten haben.

Neues Design. Die unverbindliche Verkaufspreisempfehlung hat Hoka das 2. Mal in Folge um 10,- € auf nun 140,- € erhöht. Das entspricht der marktüblichen Steigerung in diesen Tagen, sollte aber beim Torrent ohne größere Updates für die nächsten Saisons erstmal das Ende darstellen. Preislich liegt er im unteren Mittelfeld.

Testbericht und Kommentar

Hoka ist nach wie vor in aller Munde und eine der am stärksten wachsenden Marken im deutschen Laufschuhmarkt. Inzwischen liegt Hoka bei über 2 % Marktanteil und hat damit sogar New Balance in Deutschland überholt. Gerade im Trailbereich haben die Amerikaner v. a. mit dem Modell Speedgoat 5 eine hohe Sichtbarkeit. So überrascht es nicht, dass die Schuhe mit dem Albatros immer häufiger an den Füßen von Läufer*innen zu finden sind.

Bauweise, Ausstattung & Laufgefühl

Auch Hoka stellt sich breiter auf. Während viele andere Marken das Markenzeichen von Hoka, den Maximalschuh, nachbauen, baut Hoka zunehmend auch flachere, minimalistischere Schuhe. Der Zinal 2 (demnächst hier im Test) ist ein Beispiel. Aber auch der Hoka Torrent 3 ist ein eher hokauntypischer Trailschuh.

Mit einer Bauhöhe von lediglich 23:18 mm (Herren) bzw. 21:16 mm (Damen) ist er eher flach gebaut. Die 5 mm Sprengung und das mit lediglich 248 g in Größe US 9 niedrige Gewicht ist dann schon wieder typisch für die Erfinder der Maximalschuhe.

Veränderungen an der Zwischensohle gibt es beim Update des Hoka Torrent 3 keine. Der Torrent 3 ist mit seiner Profly Zwischensohle spürbar fester gedämpft als bspw. sein großer Bruder, der Speedgoat 5. Fest, definiert und direkt aber nicht hart. Überraschend komfortabel aber nicht schwammig. So lässt sich die Dämpfung des Torrent am besten beschreiben. Der  Trailracer der amerikanischen Laufschuhschmiede ist dynamisch, lauf- und abrollfreudig und vermittelt ein gutes Gefühl für den Untergrund. Im „normalen“ Gelände macht er einfach Spaß.

Der Torrent 3 bietet eine relativ breite, durchgängige Auflagefläche. Gepaart mit der leicht ausgestellten Zwischensohle, dem im Mittelfuß durch Overlays verstärkten Schaft und der stabilen Fersenkappe bietet er ein gewisses Maß an Stabilität. Durch die gute Flexibilität im Vorfußbereich und seine Torsionsfreudigkeit, passt sich der Torrent 3 gut dem Untergrund an.

Die Außensohle ist vom Aufbau identisch mit der des Vorgängers. Beim Hoka Torrent 3 soll aber eine neue, griffigere Gummimischung eingesetzt worden sein. Ehrlich gesagt konnte ich hier bisher keine Verändung feststellen.

Eher im Gegenteil. Zeigt doch die Außen- und Zwischensohle nach knapp über 100 Kilometern in eher leichtem Gelände bereits ersten Verschleiß. Das hatte ich beim Vorgänger nicht.

Schaft, Passform & Schnürung

Die Passform war ein Manko der vorherigen Auflage. Etwas weit im Mittelfußbereich und deshalb nicht mit dem sichersten Halt. Die Atmungsaktivität war auch eher so lala. Beide Punkte hat Hoka mit dem Update verbessert.

Das neue einlagige Engineered Mesh und die etwas zurückgebauten Overlays sorgen auf jeden Fall für spürbar mehr Atmungsaktivität. Der Spritzschutz der umlaufenden Wanne geht dadurch zwar etwas verloren aber die neuen, festeren und robusteren Overlays bieten dafür etwas mehr Schutz vor Steinen, Geröll und sonstigen Widrigkeiten des Trails.

Der neue Schaft sitzt im Mittelfußbereich spürbar besser und bietet jetzt guten Halt. Der Fuß lässt sich deutlich besser fixieren. Perfekt zuziehen lassen sich die Schnürsenkel allerdings nur, wenn von unten nach oben die Weite nach und nach eingestellt wird.

Aber gegenüber dem Vorgänger ist der Hoka Torrent 3 aufgrund der optimierten Passform im Mittelfußbereich ein deutlicher Schritt nach vorne. Im Vorfuß bietet er nach wie vor ausreichend viel Raum (auch in der Höhe). Des weiteren finden auch orthopädische Einlagen an Stelle der einfachen Einlegesohle ausreichend Platz. Der Torrent 3 fällt größengetreu wie das Vorgängermodell aus. Trotz allem sollte bei der Anprobe auch in der aktuellen Auflage das Augenmerk darauf liegen, ob die Passform genügend Halt vermittelt und der Fuß nicht schwimmt.

Hohen Komfort vermittelt beim Hoka Torrent 3 nach wie vor die Bootiekonstruktion mit der stark gepolsterten Zunge. Auch der Fersenbereich ist für einen Trailracer aufwendig gepolstert und sehr komfortabel.

Eine Schwäche der letzten Auflage bleibt allerdings bestehen. Die Schnürsenkel sind viel zu lang und die gerade bei so langen Schnürsenkeln in einem schnellen Schuh fürs Gelände sinnvolle Verstau- / Fixierungsmöglichkeit der Schnürsenkel fehlt nach wie vor. Kein Riesending aber umso unverständlicher, dass Hoka hier nicht nachbessert.

Einsatzbereich & Untergrund

Der Einsatzbereich des Hoka Torrent 3 hat sich mit dem Update etwas vergrößert. Der besser sitzende Schaft wirkt sich gerade auf anspruchsvolleren Trails deutlich positiv aus. Neben Feld-/Wald- und Wiesenwegen schafft er auch nicht zu schwere technische Trails (zumindest wenn diese trocken sind).

Bei felsigen, verblockten Trails v. a. wenn diese naß sind (oder im tiefen Geläuf) kommt er an seine Grenzen. Trotz der optimierten Gummimischung in der Außensohle, lässt im schwereren Gelände der Grip zu wünschen übrig.

Schnell kommt da der Wunsch nach einer Vibram Außensohle auf wie es auch in der 2. Auflage des Zinal der Fall ist. Aber so ist die Abstufung innerhalb des Hoka Sortiments klarer und der Preispunkt muss nicht weiter erhöht werden. Mit Vibram Außensohle wären es beim Torrent 3 sicher 20,- € mehr gewesen.

Die Bauhöhe des Hoka Torrent 3 reicht trotz dem Verzicht auf einen Durchtrittsschutz aus um ein Durchdrücken von Steinen und Co. durch die Sohle wirksam zu begegnen. Kurze Asphaltpassagen lassen sich mit ihm aufgrund der Größe und Anordnung der Stollen problemlos laufen. Auf weicherem Untergrund läuft sich die festere Dämpfung aber definitiv besser.

Hinsichtlich der Streckenlänge bietet sich der Torrent 3 für kürzere Bergläufe, über die klassischen Halftraildistanzen bis hin zu Marathontrails an. Auf Ultratrailstrecken werden die meisten (v. a. langsameren) Läufer*innen mehr Komfort wünschen und sollten sich deshalb andersweitig umschauen.

Tempotechnisch überzeugt der Hoka Torrent 3 beim zügigeren bis schnellen Laufen. Schnellere Grundlagenläufe, Tempowechselläufe, Tempodauerläufe oder eben auch Fahrspiele im Gelände machen mit ihm am meisten Spaß. Aufgrund der guten Dämpfung läuft er sich aber auch bei langsamerem Tempo durchaus komfortabel. Für (utra-)lange und gemütliche Läufe gibt es aber definitiv geeignetere weil komfortablere, stärker gedämpfte Schuhe.

Der Hoka Torrent 3 bietet sich nicht nur als komfortabler Tempo(trainings-) und Wettkampfschuh für ambitioniertere Läufer*innen sondern auch als Wettkampf- und Temposchuh für kürzere Distanzen für Einsteiger*innen ins Trailrunning an. In einer markenreinen Rotation wäre der Zinal 2 der Schuh für die kurzen, schnellen Wettkämpfe. Der Speedgoat 5 der Schuh für die (ultra-)langen Trailwettkämpfe und der Torrent 3 liegt dazwischen.

Fazit

Ein eher kleines Update hat der Hoka Torrent 3 erhalten. Bisherige Fans werden auch mit der neuen Auflage ihre Freude haben. Die meisten Schwächen wurden beseitigt. Spannend wird die Haltbarkeit der Außensohle.

Zielgruppe des Hoka Torrent 3

Leichte bis mittelschwere Läufer*innen mit neutralem Abrollverhalten und nicht zu starke Supinierer*innen, die einen agilen Laufschuh zum schnellen Laufen im Gelände für kürzere bis mittellange (Wettkampf-)Distanzen suchen, sollten den Hoka Torrent 3 probieren. Aber auch als Trainingsschuh funktioniert er gut. Zumindest wenn kein Wunsch auf maximale Dämpfung besteht. Für Vor- und Mittelfußläufer*innen bietet er sich aufgrund der hokauntypischen, flachen Bauweise mit der niedrigen Sprengung ebenfalls an.

Läufer*innen, die bisher keine Erfahrung mit niedrigerer Sprengung gemacht haben, sollten sich etwas Zeit zur Gewöhnung an den Schuh geben. 5 mm sind zwar einigermaßen moderat aber wer bisher 10mm+ gelaufen ist, sollte etwas Vorsicht walten lassen um Probleme an Wade und Achillessehne zu vermeiden.

Wer bei Hoka einen noch leichteren Trailschuh für kürzere Wettkämfe sucht, sollte sich bei Hoka auch den Zinal 2 anschauen. Dieser ist nochmal lauffreudiger und weniger Schuh. Mehr Komfort für längere Distanzen hingegen bietet der Speedgoat 5.

[WERBUNG] Hinweis zum Thema Werbung / Transparenz: Die Laufschuhe des Tests habe ich bei den jeweiligen Laufschuhherstellern angefordert. Der Testbericht wurde von mir verfasst und gibt meine persönliche Meinung wieder. Auf Inhalt und Urteil wurde seitens der Hersteller keinerlei Einfluss genommen. Für den Testbericht erhalte ich keine finanzielle Vergütung von den Herstellern.