Laufschuhtest Brooks Hyperion Elite 3

Weiter geht es im Laufschuhkauf.de Laufschuhtest FS 2023 mit schnellen Schuhen für die Straße. Mit dem Update des Brooks Hyperion Elite 3 kommt ein alter Bekannter mit neuem Schaft.

Viel Spaß mit meinem Testbericht!

Inhaltsverzeichnis

• Produktbeschreibung von Brooks zu seinem Karbonplattenracer

• Zahlen, Daten, Fakten zum Brooks Hyperion Elite 3

• Änderungen zum Vorgängermodell

• Testbericht und Kommentar

  • Bauweise, Ausstattung und Laufgefühl

  • Schaft, Passform und Schnürung

  • Einsatzbereich & Untergrund

  • Fazit

• Zielgruppe des Brooks Hyperion Elite 3

Das schreibt Brooks zu seinem Karbonplattenracer

„Brooks Hyperion Elite 3 – Der schnellste Schuh für den Renntag

Mit dem ultraleichten, schnellen Hyperion Elite 3 holst du am Wettkampftag das Beste aus dir heraus. Dieser fortschrittliche Straßenlaufschuh wurde entwickelt, damit du bei Wettkämpfen effizient laufen kannst, und ist mit einer Platte aus Carbon ausgestattet, die dich bei jedem Schritt vorwärts treibt.

• Gemacht um schnell zu laufen: Die Kombination aus einer breiten Zwischensohle und unserer einzigartigen Kohlefaserplatte sorgt dafür, dass du in deinem natürlichen Bewegungsablauf bleibst, damit du schneller und länger unterwegs bist.
• Schnelle, vorwärtstreibende Dämpfung: Unsere leichte, stickstoffhaltige DNA Flash-Zwischensohle gibt Energie zurück, die dich bei jedem Schritt vorwärts treibt.
• Neue, verbesserte Passform: Das brandneue, leichte QuicKnit-Obermaterial fühlt sich an wie eine zweite Haut. Strategisch entwickelt, um die Atmungsaktivität zu erhalten während der Fuß komfortabel eingepackt ist.
• Rapid Roll Technologie: Die gekrümmte Formgebung der Ferse und der Zehenpartie der Zwischensohle, kombiniert mit der Kohlefaserplatte, ist so konstruiert, dass sie dich mit müheloser Geschwindigkeit vorwärts treibt.“

Doch schauen wir genauer ins Detail was der Brooks Hyperion Elite 3 kann. Was nicht. Wie er sich beim Laufen bewährt und für wen er geeignet ist.

Zahlen, Daten, Fakten zum Brooks Hyperion Elite 3

• Artikelnummer: 100042 1D 492
• Preis: 225,- €
• Kategorie: Wettkampfschuh
• Geschlecht: Unisex Modell, kein spezielles Damenmodell erhältlich
• erhältliche Größen (US): Unisex 5 – 12, 13
• verschiedene Weiten erhältlich: nein
• Gewicht: 230 g (US 9), 288 g (US 13)
• Sprengung: 8 mm
• Bauhöhe: 30:22 mm (inkl. 2 mm Außensohle)
• Leisten: gebogen
• Zwischensohle: DNA Flash Zwischensohle ohne zusätzlichen Dämpfungskissen
• Pronationsstütze: nein
• Passform: eher weit geschnitten.
• Herstellungsland: Vietnam
• Nachhaltigkeit: keine Angabe
• Vergleichsmodelle anderer Marken: Saucony Endorphin Pro 3
• Sonstiges: Brooks Antwort auf Nikes Vaporfly und Alphafly Next%

Änderungen zum Vorgängermodell

Der Brooks Hyperion Elite 3 ist das Nachfolgemodell des Brooks Hyperion Elite 2. Folgende Neuerungen weißt die 3. Auflage auf:

Überarbeitet wurde nur der Schaft. Die Außen- und Zwischensohleneinheit wurde 1:1 aus dem Vorgängermodell übernommen. Lediglich die perforierte, textile Brandsohle unterhalb der Einlegesohle wurde gegen eine Topsohle aus Schaum getauscht.

Der Schaft besteht beim Brooks Hyperion Elite 3 aus dünnem Quicknit Material. Dieses ist unterschiedlich engmaschig. Je nachdem wie viel Halt an der Stelle von Nöten ist, ist es enger bzw. weiter gestrickt.  Das neue Schaftmaterial ist offenporiger und strukturierter. Im Mittelfußbereich hat der Schaft des Hyperion Elite 3 zusätzliche, aufgeklebte Verstärkungen aus Kunststoff.

Auf der Außenseite des Schuhs ist die Zunge unterhalb der Schnürleiste vernäht. Auf der Innenseite bildet die Zunge zusammen mit einem elastischen Band, das runter zur Zwischensohle zieht, eine halbe Strumpfschaftkonstruktion. Die Durchfädelschlaufe für die Schnürsenkel im oberen Teil der Zunge bleibt erhalten. Die Zunge fächert sich im oberen Bereich etwas weiter auf, ist mittig tiefer ausgeschnitten und kürzer als beim HE2.

Der Rückfußbereich beim Brooks Hyperion Elite 3 ist in Summe etwas mehr gepolstert. An Stelle des einen umlaufenden Polsters kommen jetzt 3 Polsterstücke zum Einsatz. Des weiteren ist der Material im Fersenbereich grundsätzlich dicker und gepolsterter als beim Vorgänger. Der Abschluss des Schuhkragens im Rückfußbereich ist höher gezogen und nach hinten von der Achillessehne im oberen Bereich abstehend gebaut. Dieses Elfenohr erleichtert den Einstieg in den Elite 3.

Die sehr elastischen Schnürsenkel wurden gegen weniger (nur noch leicht) elastische, geriffelte Schnürsenkel getauscht. Ähnlich wie bei einem Traillaufschuh hat der Brooks Hyperion Elite 3 eine Halteschlaufe für die Schnürsenkel in der Mitte der Zunge. Der Reflektor hinten an der Ferse wurde durch einen kleinen Reflektor auf der Schuhaußenseite im Rückfußbereich ersetzt.

In Referenzgröße US 9 (42,5) steigt das Gewicht pro Schuh um 15 g.

Entgegen der allgemeinen Preissteigerung reduziert Brooks die unverbindliche Verkaufspreisempfehlung des Karbonplattenracers Hyperion Elite 3 um 25,- € auf nun 225,- €.

Testbericht und Kommentar

Nachdem beim letzten Update des Brooks Hyperion Elite die Außen- und Zwischensohle aufwändig umgebaut wurde, war für die 3. Auflage der Schaft dran. Damit erhält der am 29.02.2020 gelaunchte Karbonplattenracer von Brooks innerhalb von 3 Jahren sein 3. Update. Das ist zwar auch ein relativ normaler Rhythmus, nur hat die amerikanische Laufschuhschmiede in der jüngsten Vergangenheit auch mal ein Modell länger laufen lassen als ein Jahr. Gerade im Wettkampfsegment fährt Brooks eher selten Attacke und hat lange Laufzeiten der Schuhe.

Auffällig ist, dass die Laufschuhschmiede aus Seattle gerade im viel beachteten Bereich der „Superschuhe“ auch einen eher beständigen Weg der langsamen Veränderungen wählt. Da vergrößern Wettbewerber schnell mal den Abstand innerhalb eines Jahres.

Bauweise, Ausstattung & Laufgefühl

Die Außen- und Zwischensohleneinheit wurden 1:1 aus der Vorgängerversion übernommen. Damals war es ein großer Schritt gegenüber dem Prototypenstatus des Hyperion Elite 1. Heute ist es eher überraschend, dass kein neuer Schaum verwendet oder aber die Bauhöhe weiter angehoben wird.

Die Bauhöhe bleibt bei für Schuhen dieser Kategorie defensiven 30:22 mm (inkl. Außensohle) und die Sprengung bei den gewohnten 8 mm. Ebenfalls identisch ist die Rapid Roll genannte Rockerbauweise des Brooks Hyperion Elite 3. Diese hatte zusammen mit dem neuen Schaum das Laufgefühl von Version 1 auf 2 deutlich verbessert. Der Hyperion Elite 3 rollt zügig und gleichmässig mit einer Portion Push nach vorne ab.

Nach wie vor ist die Zwischensohle des Brooks Hyperion Elite 3 eher auf der festeren, direkteren Seite. Das liegt zum einen am verwendeten Schaumstoff und zum anderen an der im Vergleich zu vielen Mitbewerbern geringeren Bauhöhe. Das Gewicht liegt nach dem aufwendigen Schaftumbau (v. a. unter Berücksichtigung der Bauhöhe) eher im oberen Bereich bei vergleichbaren Schuhen. Immerhin 15 g pro Schuh in Referenzgröße US 9 (42,5) hat der Hyperion Elite 3 zugenommen.

Erhalten bleibt auch die stabile Bauweise des Brooks Hyperion Elite 3, die über vielen Wettbewerberprodukten liegt. Neben der durchgängigen und breiten Auflagefläche sorgt die s-förmig in der Mittelsohle platzierte, steife Karbonplatte für Führung. Er korrigiert aber nicht einseitig und ist wie alle vergleichbaren Produkte grundsätzlich neutral gehalten.

Schaft, Passform & Schnürung

Die zentrale Änderung von Version 2 auf 3 beim Hyperion Elite betrifft das Obermaterial. An Stelle des bisherigen gewebten Mesh kommt ein flexibles Strickgewebe, Quick-Knit genannt, zum Einsatz. Dieses Material ist einerseits kräftiger aber andererseits stretchiger und anpassungsfähiger als vorher. Zudem ist es dort wo höherer Halt erwünscht ist, fester und enger gestrickt und dort wo weniger Halt von Nöten ist offenporiger.

Deutlich überarbeitet wurde der Rückfußbereich. Vorbei ist die Zeit der nicht optimal sitzenden Ferse. Hier wurde das wildlederartige Material mit dem 1 cm breiten, oft Blasen verursachenden Polsterstreifen, ausgetauscht. Die Fersenpartie ist beim Brooks Hyperion Elite 3 herkömmlicher mit Mesh gepolstert. Zwar kommen auch in der 3. Auflage 3 kleinere Extrapolster zum Einsatz, diese sitzen aber an der richtigen Stelle und scheuern nicht.

Der Fersenkragen ist genauso hoch gezogen wie vorher, sitzt aber aufgrund des etwas dickeren Materials besser. Der Einstieg wird durch das Elfenohr im hinteren Teil der Ferse erleichtert.

Der nächste Schwachpunkt, der ausgemerzt wurde, ist die Zungenlösung. An Stelle der etwas zu lang und schmal geratenen Zunge, die eher leicht verrutschte und oft Falten warf, kommt eine halbe Wickelschaftkonstruktion zum Einsatz. Auf der Schuhaußenseite ist die Zunge auf Höhe der 3. Schnüröse mit dem Schaft vernäht. Auf der Innenseite zieht sich ein elastisches Band von der Zunge runter zur Zwischensohle. Ähnliche Lösungen hatte Brooks bereits im Rahmen der Pure Project Serie eingesetzt.

Die Schnürung wurde ebenfalls optimiert und der Hyperion Elite 3 lässt sich etwas einfacher schnüren. Aber wie auch beim Vorgänger ist es etwas Gefummel bis der Schuh richtig sitzt. Die Schnürsenkel sind nicht mehr so elastisch wie beim Vorgängermodell und zudem geriffelt. Dadurch lassen sich die Schnürsenkel allerdings nicht mehr so einfach zuziehen, gehen dafür aber nicht so leicht auf. Wobei ich mit letzterem auch beim Vorgängermodell keine Probleme hatte. Die aus Trailschuhen entliehene (etwas lockere) Halteschlaufe für die Schnürsenkel muss erstmal unter der Schnürung herausgezogen werden und ist meines Erachtens bei der Schnürsenkellänge und des Einsatzbereichs des Schuhs überflüssig.

Die Zehenbox ist geräumig(er). Der Hyperion Elite 3 ist für einen Wettkampfschuh nach wie vor eher weit geschnitten. Da es nach wie vor kein Damenmodell gibt, sollten insbesondere Frauen darauf achten, ob der Schuh ausreichend Halt gibt. Läufer mit breiteren Füßen hingegen werden die Passform sehr zu schätzen wissen. Bietet sie doch eine gute Option gegenüber den meisten anderen Karbonschuhen mit oft schmalererm Schnitt.

In Summe wurde die Passform und der Halt im Schuh spürbar verbessert. Die Schnürung ist meiner Meinung nach aber nach wie vor nicht 100 % auf dem Punkt.

Einsatzbereich & Untergrund

Fester und trockener Untergrund sind die optimalen Einsatzbedingungen für den Brooks Hyperion Elite 3. Auf Straße und asphaltierten Wegen spielt er seine Stärken aus. Im Optimalfall ist es trocken. Allzu viel Grip bietet die 2 mm dünne Außensohle, die noch dazu nur an den Hauptbelastungspunkten eingesetzt wird, bei Nässe nämlich nicht.

Für Läufe auf der Tartanbahn finde ich den Brooks Karbonplattenracer nicht direkt und agil genug. Zwar wurde der Halt im Obermaterial verbessert aber trotzdem bevorzuge ich für das Bahntraining flachere, weniger stark gedämpfte Laufschuhe wie bspw. den Brooks Hyperion Tempo.

Tempotechnisch deckt der Brooks Hyperion Elite 3 den Bereich der schnellen und schnellen, längeren Läufe ab. Von Tempodauerläufen über Tempowechselläufe bis hin zu längeren Intervalleinheiten erstreckt sich sein Einsatzbereich. Für kurze Wiederholungen in maximalem Tempo wie bespw. 200er oder 400er gibt es geeignetere Laufschuhe.

Im Wettkampf macht er Sinn auf Strecken von 10 km bis hin zu den 42,195 km. Wer auf der Marathondistanz mit dem Hyperion Elite 3 auf Bestzeitenjagd gehen will, sollte sich auf jeden Fall ausreichend im Training an den Schuh gewöhnt haben. Einige längere Tempodauerläufe und lange Läufe mit Endbeschleunigung sollte er bereits erfolgreich absolviert haben.

Meiner Meinung nach läuft sich der Brooks Hyperion Elite 3 ab einem Tempo von unter 05:00 min./km bzw. besser sogar unter 04:45 min./km und über den Mittelfuß am besten. In einer markenreinen Rotation würde der Brooks Hyperion Elite 3 die längeren Tempoeinheiten und Wettkämpfe abdecken. Dagegen käme der Hyperion Tempo, als Universaltempolaufschuh, auch bei den kürzeren und schnelleren Einheiten zum Einsatz. Der neuere Hyperion Max liegt dann irgendwo dazwischen, ist aber auch für alle eine gute Alternative, die eine ähnliches Bauweise wie der HE3 aber mehr Komfort haben wollen.

Fazit

Ein brookytypisches Update hat der Hyperion Elite 3 bekommen. Dieses Mal wurde nur der Schaft überarbeitet und die allermeisten Schwächen beseitigt. Beständig wird der Brooks Hyperion Elite 3 weiterentwickelt. Riesensprünge sind das dann aber nicht. Die positive Überraschung fehlt.

Zielgruppe des Brooks Hyperion Elite 3

Leichte und mittelschwere, ambitioniertere und leistungsorientierte Neutralfußläufer*innen und Supinierer*innen, die einen eher stabilen Karbonplattenracer für die Bestzeitenjagd auf der Straße suchen, sollten den Brooks Hyperion Elite 3 probieren. Je aktiver der Laufstil desto besser läuft sich die 3. Auflage des Hyperion Elite. Extreme Fersenläufer mit passivem Laufstil und im schlechtesten Fall auch noch niedriger Laufgeschwindigkeit sollten zuerst die anderen Möglichkeiten der Optimierung ergreifen. In jedem Fall macht es Sinn dem Körper etwas Gewöhnungszeit einzuräumen. V. a. dann, wenn Erfahrung mit Karbonplattenschuhen fehlt.

Wem der Preis zu hoch ist oder aber auch wer mit Karbonplattenracern nicht zurechtkommt, dem sei der Brooks Hyperion Max zu einer UVP von 170,- € ans Herz gelegt. Dieser ist von der Geometrie und dem Aufbau her ähnlich, hat aber keine Karbonplatte, ist komfortabler und fehlerverzeihender und damit massenkompatibler. Für kürzere, schnellere Einheiten ist im Brooks Sortiment noch der agilere Hyperion Tempo (ebenfalls ohne Karbonplatte) zu finden. Zu einer UVP von 160,- € bietet er ein tolles Gesamtpaket. Nebenbei gibt es ihn seit Sommer 2023 als gestützte und damit stabilere Version mit Guide Rails (Name: Hyperion Tempo GTS). Das ist im Markt eine Seltenheit.

[WERBUNG] Hinweis zum Thema Werbung / Transparenz: Die Laufschuhe des Tests habe ich bei den jeweiligen Laufschuhherstellern angefordert. Der Testbericht wurde von mir verfasst und gibt meine persönliche Meinung wieder. Auf Inhalt und Urteil wurde seitens der Hersteller keinerlei Einfluss genommen. Für den Testbericht erhalte ich keine finanzielle Vergütung von den Herstellern.