Mit dem zweiten Update des Trailracers Brooks Catamount 3 geht es wieder zurück von der Straße auf den Trail im Laufschuhkauf.de Laufschuhtest Frühjahr / Sommer 2024. Seit 2020 laufe ich den Catamount bereits in seinen 2 Auflagen. Nach wie vor laufe ich den 1er lieber als den 2er, weil dort die Passform für meinen Fuß besser passt. Mal schauen, wie sich der 3er nach dem Update des Schafts schlägt.
Viel Spaß mit meinem Testbericht!
Inhaltsverzeichnis
Produktbeschreibung von Brooks zu seinem Trailracer
Zahlen, Daten, Fakten zum Brooks Catamount 3
Änderungen zum Vorgängermodell
Testbericht und Kommentar
Zielgruppe des Brooks Catamount 3
Produktbeschreibung von Brooks zu seinem Trailracer
„Brooks Catamount 3 – Schnell und leichtfüßig über die Trails.
Der Catamount 3 eignet sich perfekt für Wettkämpfe zwischen 50 und 100 Kilometern. In diesem Schuh wirst du bestimmt rasante Abenteuer auf deinen Trails erleben. Die leichte, reaktive Dämpfung und die Propulsion Plate für effizientes Bergauflaufen sorgen für ein schnelles, dynamisches Laufgefühl in diesem Trailschuh.
- Lauf weiter, schneller – Leichte, reaktive Dämpfung: Die leichte, stickstoff-inkizierte DNA FLASH Zwischensohlentechnologie bietet die perfekte Kombination aus Reaktivität und adaptiver Dämpfung. Damit ermöglicht sie dir ein hohes Lauftempo.
- Raus in die Natur – Effizienz bergauf: Die antriebsstarke SkyVault Trail Plate bietet genau den dynamischen Antrieb, den du beim Bergauflaufen wie auch für noch mehr Tempo brauchst.
- Halte dein Gleichgewicht – Verbesserter Grip: Die TrailTack Green Rubber Außensohle besteht zu 25 % aus recyceltem Material und bietet sowohl auf nassen als auch auf trockenen Untergründen eine überragende Traktion.“
Doch schauen wir genauer ins Detail was der Brooks Catamount 3 kann. Was nicht. Wie er sich beim Laufen bewährt und für wen er geeignet ist.
Zahlen, Daten, Fakten zum Brooks Catamount 3
- Artikelnummer: 110416 1D 333
- Preis: 170,- €
- Kategorie: Trail- / Geländelaufschuhe
- Geschlecht: Als Damen- und Herrenmodell erhältlich.
- erhältliche Größen (US): Damen 5 – 12, Herren 7 – 13, 14, 15
- verschiedene Weiten erhältlich: nein
- Gewicht: 267 g (US 9), 318 g (US 13)
- Sprengung: 6 mm
- Bauhöhe: 25,5:19,5 mm (inkl. 3,5 mm Außensohle)
- Leisten: gebogen
- Zwischensohle: DNA Flash Zwischensohle, keine separaten Dämpfungskissen im Vor- und Rückfußbereich
- Pronationsstütze: nein
- Passform: Normal weit geschnitten.
- Herstellungsland: Vietnam
- Nachhaltigkeit: 41,2 % recycelte Materialien im Obermaterial, die Zunge und die Lasche bestehen zu 100 % aus recyceltem Polyester, Außensohle aus TrailTack Green Rubber, das aus 25 % recycelten Materialien besteht, durch weitere, zertifizierte Kompensationen CO2 neutraler Laufschuh
- Vergleichsmodelle anderer Marken: Hoka Tecton X 2, Salomon Pulsar Trail
- Sonstiges: Grenzgänger zwischen Trailwettkampfschuh und leichtem Trailtrainingsschuh, für Damen und Herren in je 2 Farbstellungen erhältlich
Änderungen zum Vorgängermodell
Der Brooks Catamount 3 ist das Nachfolgemodell des Brooks Catamount 2. Folgende Neuerungen weist der Brooks Catamount 3 auf:
Beim aktuellen Update des Catamount wurde nur der Schaft überarbeitet. Die Außen- und Zwischensohleneinheit wurde 1:1 aus dem Vorgängermodell übernommen.
Das Meshmaterial des Brooks Catamount 3 ist dünner und weicher als bei der 2. Auflage. Des Weiteren wurde der Schutz der Zehenbox vergrößert. Das flammenartig anmutende Overlay deckt deutlich mehr der Zehenbox ab als beim Vorgängermodell. Dafür war der kleinere Zehenschutz des Catamount 2 etwas fester.
Das vom Vorfuß bis in den Rückfuß reichende Overlay direkt oberhalb der Zwischensohle auf der Schuhinnen- und der Schuhaußenseite des 2ers wurde weggenommen. Ebenso wurde die Zahl der pfeilartigen Verstäkungen im Inneren des Schafts von 5 auf 2 reduziert. Statt dessen kommen beim Catamount 3 2 auf der Schuhinnen- und der Schuhaußenseite jeweils außen angebrachte, pfeilartige Verstärkungen, die sich von der Zwischensohle bis hoch zur Schnürung ziehen, zum Einsatz. Die Bootiekonstruktion und die Nutzung des Logos als Mittelfußsattel wurden übernommen.
Die Schnürsenkel beim Brooks Catamount 3 sind einlagig und geriffelt. Vorher waren sie zweilagig und glatt. Nach wie vor sind sie halbelastisch. Die Durchfädelschlaufe auf der Zunge wurde ersatzlos gestrichen. Die Befestigungsmöglichkeiten für Gamaschen wurden ebenfalls eliminiert. Die Eingelesohle ist stärker perforiert als beim Vorgänger.
In punkto Nachhaltigkeit zählt der Catamount 3 durch Kompensationen nun auch zu den CO2 neutral produzierten Laufschuhen. Der Anteil an recyceltem Material im Schaft wurde nochmal etwas erhöht und in der Außensohle sind in der 3. Auflage immerhin 25 % recycelte Komponenten.
Neues Design. Das Gewicht sinkt leicht. 8 g in Referenzgröße US 9 bzw. 15 g in meiner Größe US 13 sind es letzten Endes. Die unverbindliche Verkaufspreisempfehlung des Brooks Catamount 3 bleibt nach der Anhebung beim letzten Update dieses Mal unangetastet bei 170,- € und damit im gehobenen Preissegment.
Testbericht und Kommentar
Der 2020 gelaunchte Trailracer Catamount erhält in diesem Frühjahr / Sommer bereits sein 3. Update. Nach dem umfassenden Update beim letzten Mal, hat Brooks dieses Mal nur den Schaft überarbeitet.
In der aktuellen Saison hat die amerikanische Laufschuhschmiede mit dem kleinen Bruder Catamount Agil noch einen Trailracer für die kürzeren Distanzen auf den Markt gebracht. Neben dem Catamount Agil gibt es mit dem Langdistanztrailracer Catamount 3, dem Maximalschuh Caldera 7, dem technischen Allrounder Cascadia 17 und dem „Einsteiger“-Laufschuh Divide 4 inzwischen 5 Trailschuhe im Sortiment von Brooks. Den Cascadia und den Divide gibt es zudem als Gore Tex Version.
Bauweise, Ausstattung & Laufgefühl
Die Außen- und Zwischensohleneinheit wurde lediglich farblich verändert aus dem Vorgängermodell übernommen. Auf der einen Seite wird damit die DNA Flash Zwischensohle mit einer Festigkeit von 45° Shore genauso übernommen wie die Bauhöhe von 25,5:19,5 mm mit der 6 mm Sprengung. Auf der anderen Seite bleibt die Skyvault Propulsion Plate genannte, wie eine Gabel aufgefächerte Peebax Platte in der Mittelsohle ebenso erhalten.
Die DNA Flash Zwischensohle, die auch aus den Modellen Hyperion Tempo und dem neueren Hyperion Max bekannt ist, besteht aus einer mit Stickstoff angereicherten Mischung. Die Mittelsohle ist dadurch leicht, reaktionsfreudig, etwas federnd aber nicht super soft. Dadurch schafft der Brooks Catamount 3 einen guten Spagat zwischen Komfort und ausreichender Dämpfung einerseits und Reaktivität und Push andererseits. Nebenbei ist die Peebax Platte viel fehlerverzeihender als eine starre, flächige Karbonplatte. Das macht den Schuh für eine deutlich größere Zielgruppe laufbar.
In Kombination mit der DNA Flash Zwischensohle sorgt die Peebax Platte für ein reaktives, dynamisches Laufgefühl mit einer guten Portion Push für schnelles Laufen. Gerade bei höherer Geschwindigkeit macht der Brooks Catamount 3 eine Menge Spaß.
Das Gewicht wurde durch die Umbauten im Schaft nochmals leicht gesenkt. In Referenzgröße US 9 sinkt das Gewicht je Schuh um 8 g auf nun 267 g. In meiner Schuhgröße US 13 (= 47,5) machen die Umbauten immerhin 15 g pro Schuh aus.
Schaft, Passform & Schnürung
Beim aktuellen Modell des Catamount wurde nur der Schaft überarbeitet. Im Obermaterial kommt bei der 3. Auflage ein dünneres und auch weicheres Meshmaterial zum Einsatz. Dieses wirkt nicht ganz so robust wie vorher, ist aber auf jeden Fall atmungsaktiver.
Des Weiteren wurde der Mittelfußsattel umgestaltet. Die Zahl der innenliegenden Verstärkungen wurde reduziert. Dafür kommen am Übergang zum Vorfußbereich 2 weitere außenliegende Fit Print Overlays hinzu. In Summe passt der Catamount 3 aufgrund des weicheren (nicht so starren) Obermaterials einfach besser.
Beim Vorgänger fand ich die Passform v. a. im Mittelfußbereich schon sehr sportlich. Der Fit war in meinen Augen einen Tick zu satt. Der Schaft schmiegt sich beim Brooks Catamount 3 wieder besser an und geht wieder mehr in Richtung der Kuschelpassform meines geliebten 1ers. Hinzu kommt, dass der Schaft im Mittelfuß aber auch im Vorfußbereich etwas mehr Raum bietet. Die Zehenbox wirkt zudem etwas höher. Beides Elemente die ich bevorzuge.
Ersatzlos gestrichen wurden die Befestigungsmöglichkeiten für Gamaschen. Die meisten Läufer*innen werden dieses Feature aber so oder so nicht genutzt haben. Für mich ist der Wegfall auf jeden Fall verschmerzbar.
Neu sind auch die geriffelten Schnürsenkel, die bereits aus dem Modell Hyperion Elite bekannt sind. Ich bin persönlich kein Fan davon. Aber wenn diese mal zugezogen sind, sitzt der Schuh. Probleme mit sich lösenden Schnürsenkeln hatte ich zu keiner Zeit. Aber auch vorher nicht. Schnürvarianten sind nach wie vor möglich.
Orthopädische Einlagen finden im Austausch gegen die Herstellereinlage ausreichend viel Platz. Beim Vorgängermodell war das je nach Höhe der Einlage nicht immer ganz optimal. Die Einlegesohle ist im hinteren Teil des Schuhs eingeklebt, lässt sich mit etwas Zug aber problemlos herausnehmen. Von der Größe fällt der Brooks Catamount 3 normal aus. D.h. 1 – 2 Größen größer als die Straßenschuhgröße sollten passen. Bei mir ist es eine US 13 wie ich sie bei eigentlich allen Brooks Laufschuhen trage.
Einsatzbereich & Untergrund
Die Charakteristik des Brooks Catamount 3 und sein Einsatzbereich haben sich durch das Schaftupdate nicht verändert. In Summe ist der Schaft zwar etwas weniger robust / schützend, liegt aber zwischen der 1. und 2. Version. Auch bisher war der Catamount nicht der Schuh für hochtechnisches Gelände (zumindest nicht ohne gewisse Laufambitionen).
Sein Haupteinsatzgebiet bleiben trotzdem Wald- oder Bergautobahnen, Schotterwege, Feld-/ Wald-/ Wiesenwege, schmale Single- und Bergtrails. Auch auf Asphhalt lässt sich der Brooks Catamount 3 problemlos laufen. Wie bei nahezu allen Trailschuhen sollte das aber nicht der überwiegende Untergrund sein. Bei sehr anspruchsvollen Trails, insbesondere in tiefem Geläuf, kommt er schnell an seine Grenzen. Hierfür gibt es fairerweise Trailschuhe mit besserer Eignung aufgrund entsprechender Spezialisierung.
Die Laufschuhschmiede aus Seattle weist den Catamount 3 wie bisher als schnellen Ultra Trailschuh aus. Sicher lässt sich mit dem „Berglöwe“ auch ein Ultratrail (42 km +) laufen aber dafür sollte eine gewisse Ambition und Geschwindigkeit gegeben sein. In meinen Augen funktioniert er für die Masse der Läufer*innen am besten im Gelände auf den klassischen Kurzdistanzen, über die beliebten Halbdistanzen (Halbmarathon bis 35 km) bis hin zu den Marathondistanzen. Darüber hinaus könnte er auch für mein Empfinden mehr Komfort bieten.
Der Brooks Catamount bleibt auch in der 3. Auflage ein Temposchuh für die Trails. Schnellere Grundlagenläufe, Tempowechselläufe, Tempodauerläufe, gerne auch Fahrspiele – eben alles was in irgendeiner Weise mit Tempo im Gelände zu tun hat sind seine Heimat. Dafür nutze ich ihn auch. Für die gemütliche, lange Waldrunde am Wochenende gibt es geeignetere Geländelaufschuhe. Entgegen der 2. Auflage, ist die 3. Auflage bei mir wieder häufiger am Start. Die 2. Auflage hatte es nicht nachhaltig geschafft die 1. Auflage vergessen zu machen.
Fazit
Der Brooks Catamount 3 ist eine konsequente aber auch dezente Weiterentwicklung der 2. Auflage. Die Neugestaltung des Schafts finde ich aufgrund der damit einhergehenden besseren Passform durchaus überzeugend.
Zielgruppe des Brooks Catamount 3
Leichte bis mittelschwere Läufer*innen mit neutralem Abrollverhalten und Supinierer*innen, die einen leichten, agilen, reaktiven und trotzdem gut aber fest gedämpften Traillaufschuh für (schnelles) Laufen im Gelände suchen, sollten den Brooks Catamount 3 in die engere Wahl nehmen.
Fans des Straßenracers Hyperion Tempo finden im Catamount 3 das perfekte Pendant auf dem Trail. Wem der „Berglöwe“ noch zu viel Schuh ist und wer einen Trailracer für kürzere Distanzen sucht, sollte sich bei Brooks den im April 2024 gelaunchten Catamount Agil anschauen. Damit schließt der amerikanische Laufschuhbauer auch diese Lücke im Sortiment.
Läufer*innen denen Komfort und Dämpfung wichtiger als schnelle Zeiten sind, sollten sich bei der Laufschuhschmiede aus Seattle den Allrounder Cascadia 17 oder den ebenfalls gerade geupdateten Maximalschuh Caldera 7 näher anschauen.
Zielgruppe Gewicht | |
leichtgewichtig | OOOO |
normalgewichtig | OOOO |
schwergewichtig | O |
Zielgruppe Abrollverhalten | |
Unterpronierer / Supinierer | OOO |
Neutralfußläufer | OOOO |
leichte Überpronierer | O |
mittelstarke Überpronierer | X |
starke Überpronierer | X |
Laufuntergrund | |
Asphalt / Beton | OO |
Feld / Wald | OOOO |
Trail | OOO |
Legende: OOOO = sehr gut geeignet; OOO = gut geeignet; OO = geeignet; O = bedingt geeignet; X = ungeeignet |
[WERBUNG] Hinweis zum Thema Werbung / Transparenz: Die Laufschuhe des Tests habe ich bei den jeweiligen Laufschuhherstellern angefordert. Der Testbericht wurde von mir verfasst und gibt meine persönliche Meinung wieder. Auf Inhalt und Urteil wurde seitens der Hersteller keinerlei Einfluss genommen. Für den Testbericht erhalte ich keine finanzielle Vergütung von den Herstellern.